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Ein kleiner Ratgeber aus Sicht einer Tierphysiotherapeutin
Auch wenn wir oft lange auf sie warten – plötzlich ist sie wieder da: die wunderbare weisse Pracht, die Winterfans unter Menschen und Hunden begeistert. Als Tierphysiotherapeutin und aktive Skitourengängerin möchte die Redaktorin des Schweizer Hunde Maganzins Judith Hettich Ihnen ein paar Tipps zur richtigen Vorbereitung, Ausrüstung, Wahl der geeigneten Sportart und richtigen Vorbereitung Ihres Vierbeiners geben.
Die meisten Hunde lieben Schnee und gerade Allergiker profitieren von den Wintermonaten. Auch ältere und übergewichtige Hunde sind oft besser zu motivieren, sich zu bewegen, als in der kreislaufbelastenden Hitze des Sommers. Doch auch der Winter hat seine Tücken. Damit weder Tier noch Mensch sich überfordern, ist es wichtig, dass die Fitness des Hundes (und Zweibeiners) richtig eingeschätzt und aufgebaut wird.
Wer schon einmal am Meer eine längere Strecke im Sand gelaufen ist, kann gut nachvollziehen, dass der Körper, die Muskeln und Gelenke dabei ganz anders belastet werden. Es ist anstrengend und man ermüdet schneller. Vielleicht hat man am Folgetag auch an bis anhin unbekannten Stellen Muskelkater.
Vergleichbar ist die Fortbewegung im Schnee. Abhängig von Schneehöhe und -beschaffenheit sowie der Konstitution und Grösse des Hundes wird auch dessen Körper anders belastet, denn die Bewegungsabläufe ohne festen Untergrund sind anders. Ähnlich wie beim Schwimmen findet die Pfote in der Standbeinphase keinen festen Halt, ebenso nicht für den Vorwärtsschub. Die gesamte Fortbewegung braucht ein Vielfaches an Kraft aus den proximalen (körpernahen) grossen Muskelgruppen der Hinter- und Vorderhand.
Ebenso ist das Bewegungsausmass (Aktionshöhe) der Beine grösser und diese müssen gegen den Widerstand des Schnees nach vorne geführt werden. Vermehrte Gelenksmobilität und Muskelarbeit sind erforderlich. Im Trend zu tendenziell kleineren Hunderassen ist dieser Aspekt speziell zu beachten.
Grundsätzlich ist die natürlichste und energiesparendste Gangart des Hundes der lockere Trab, den er ohne grosse Ermüdung aufgrund eines speziellen Federmechanismus über längere Strecken beibehalten kann. Die vergnüglichen Sprungbewegungen im Schnee haben wenig damit zu tun. Zum kurzweiligen Spiel und Austoben sei dies jedem Hund gegönnt – aber bitte nicht stundenlang.
Nicht nur die Gliedmassen, sondern auch der Rücken werden im Tiefschnee stärker belastet. Sprünge und Galopp fordern eine grosse freie Beweglichkeit in Beugung und Streckung (Flexion und Extension) aller Wirbelsäulenabschnitte. Diese können mit dafür speziellen Übungen gefördert werden. Lassen Sie sich von Ihrem Tierphysiotherapeuten oder Hundetrainer in entsprechenden Übungen instruieren.
Wichtig: Wer ernsthaft mit seinem Hund Wintersport betreiben will, muss sich und das Tier sorgfältig vorbereiten.
Mit einem gesunden Hund ist ein guter Aufbau der Grundlangenausdauer jederzeit möglich und sinnvoll. Joggen, Fahrradfahren oder lange Wanderungen eignen sich dazu bestens. Für das nötige Koordinationstraining braucht es spezifischere Übungen. Ähnlich wie beim Menschen verfügt der Hund über grosse Muskeln und Muskelgruppen (Schulter, Rücken, Kruppe, Bauch), die vor allem für die (Fort-) Bewegung zuständig sind. Die kleinen gelenksnahen Muskeln dienen jedoch hauptsächlich zur Stabilisation der Gelenke in der Bewegung. Genau diese kleinen Muskeln werden in koordinativen Übungen trainiert. Dazu eigenen sich instabile Untergründe wie beispielsweise Wackelbrett oder Ballkissen. Dabei wird auch die Körperwahrnehmung des Hundes geschult.
Zur Förderung der aktiven höheren Extremitätenbewegung eignet sich das Cavalettitraining sehr gut. Dieses kann mit einfachen Alltagsgegenständen oder mit Ästen im Wald geübt werden. Wichtig ist, dass Ihr Tier über gesunde Gelenke mit dem dazu nötigen möglichen schmerzfreien Bewegungsausmass verfügt.
Die Möglichkeiten zu wunderbaren Winterwanderungen mit Ihrem Hund sind fast grenzenlos. Länge und Art der Wanderung können individuell auf Ihr Tier abgestimmt werden und eignen sich auch für ältere Tiere.
Immer beliebter wird diese Ausdauersportart auch mit Hund. Grundsätzlich gilt auf den meisten Loipen ein Hundeverbot, ausser es handelt sich um eine speziell dafür ausgeschilderte Hundeloipe. Informieren Sie sich, ob der Hund frei oder angeleint mitlaufen darf. Die Gewöhnung an Skier und Stöcke sowie das Erlernen der Signale für
finden vorgängig und nicht erst auf der Loipe statt. Ein gut passendes Brustgeschirr sowie eine Flexileine mit federndem Zwischenstück am Bauchgurt befestigt haben sich bewährt.
Wer seinen Hund zum Schlitteln auf stark frequentierte Schlittelwege mitnimmt, ist sich der grossen Verletzungsgefahr (Kufen, unkontrolliertes Tempo der Schlitten, andere Schlittler, eisige Abschnitte) zu wenig bewusst. Das schnelle und oft unkontrollierte Herunterrasen auf den meist harten Schlittelwegen belastet die Vorderhand des Hundes massiv und löst häufig ungewollt den Hetz- und Jagdinstinkt aus.
Die Kosten sind niedrig und die Technik ist leicht zu erlernen – das spricht für Schneeschuhtouren. Im Gegensatz zum Langlaufen sollte der Hund lernen, in einem gewissen Abstand hinter seinem Menschen zu gehen (auch angeleint). Statt sich vorne durch den tiefen Schnee zu wühlen, kann er so die Spur des Menschen nutzen. Da diese versetzt ist, entspricht sie jedoch nicht dem natürlichen Gang des Hundes. Oft sinkt er trotzdem ein und muss sich übermässig anstrengen.
Hunde gehören grundsätzlich nicht auf die Skipiste.
Für die Redaktorin persönlich die «Königsdisziplin» der Wintersportarten mit Hund. Sie ist jedoch für Mensch und Tier sehr anspruchsvoll und bringt nicht zu unterschätzende Risiken mit sich. Neben der körperlichen Überforderung sind dies Witterungsbedingungen (Sonne, Kälte, Wind, schlechte Sicht), ungünstige Schneebedingungen und Lawinengefahr, Absturzgefahr, Gletscherspalten und andere. Zudem sind Verletzungen durch Skikanten gefährlich und oft schwer.
Wie beim Langlauf muss der Hund vorgängig an die Ausrüstung des Menschen gewöhnt werden (Skier, Skischuhe, Stöcke) und entsprechende Signale lernen, damit die Tour möglichst stressfrei wird. Dazu gehören:
Zurück: Hund geht in genügendem Abstand hinter dem Mensch.
Stay: Hund wartet bis zum Abruf.
Warten: Muss eine Spitzkehre gemacht werden, wartet der angeleinte Hund im Aufstieg in der Spur.
Laaangsaaam: Tempo verringern.
Spur: Der Hund folgt in der Abfahrt kräftesparend der Aufstiegsspur.
Pause: Man macht gemeinsam eine Verschnaufpause.
Ein möglichst gefestigter Rückruf des Hundes ist vor allem in der Abfahrt, in Zonen, wo sich Wild aufhält oder andere Skifahrer unterwegs sind, Bedingung. Sind die Schneebedingungen für den Hund ungünstig, ist es ratsam, bereits im Aufstieg frühzeitig umzukehren. Selbstverständlich sind unterwegs häufige Verschnauf- und Trinkpausen einzuplanen.
Die Meinungen und das Angebot im Bereich der notwendigen (Winter-)Ausrüstung für den Hund sind sehr vielfältig und verschieden. Die Packliste der Redaktorin für den Hund beinhaltet:
Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Vorbereitung und viel Geduld beim Warten auf die wunderbare Winterpracht.
Was? | Grund/Ursache | Behandlung | Vorbeugung |
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Risse in Pfoten- und Zehenballen |
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Krallenverletzungen |
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Augenentzündungen |
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Schneegastritis |
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Hautreizungen in |
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Muskelzerrungen |
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Rückenprobleme |
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Sehnenentzündungen |
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