Hundesport und Diensthunde (Hunde im Einsatz)

Hundesport und Diensthunde (Hunde im Einsatz)

Heutzutage verlassen wir uns immer mehr auf unsere Hunde und deren ausgeprägten Geruchssinn. Hunde kommen nicht nur bei der Polizei, sondern auch beim Zoll, in der Rettung und der Personensuche zum Einsatz. Auch im Hundesport finden Wettbewerbe und Prüfungen statt, bei denen die Hunde gleiche Aufgaben lösen, wie Diensthunde in der Ausbildung. Wir haben für Sie die bekanntesten Hundesportarten und Ausbildungen im Bereich Diensthund zusammengefasst:

Begleithundesport

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, wie es nach dem Welpen- und Junghundekurs weitergeht? Möchten Sie Ihren Hund besser auslasten und ihm eine mentale sowie physische Beschäftigung bieten? Oder wünschen Sie sich einfach nur, dass Ihr Hund alltagstauglicher wird?

Im Begleithundesport lernen Hunde und ihre Halter sich in Alltagssituationen aufeinander zu verlassen und einander zu vertrauen. Das Training beinhaltet vor allem Gehorsamsübungen, Verkehrssicherheit und Übungen für den Umgang mit anderen Menschen und Hunden. Doch auch Fährtensuche, Leinenführigkeit, Sprünge und Apportieren sind Bestandteil des Trainings.

Der Begleithundesport wird in drei Prüfungen BH I - BH III mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen aufgeteilt. BH I ist die erste Prüfung mit dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad. Die erste Begleithundeprüfung bildet oft die Basis und kann auch Voraussetzung für andere Turniere oder Ausbildungen wie beispielsweise die Schutzhundeprüfung (VPG, IGP) oder die Ausbildung zum Rettungshund (REDOG) sein.

Mögliche Aufgaben der Begleithundeprüfung 1

Der Hund muss mit oder ohne Leine bei Fuss laufen und eine Menschenmenge passieren, ohne diese zu beschnüffeln oder anders zu belästigen. Ebenso wird der Hund an einem Ort platziert (Sitz oder Platz) und muss dort warten, bis ihn sein Hundeführer abholt oder ruft. Auch ein Hoch- oder Weitsprung auf Kommando kann abgefragt werden. Das korrekte Ausführen von Kommandos wie Sitz, Platz und Steh wird ebenfalls geprüft. Für die Fährtensuche muss der Hund einen Gegenstand suchen, den er dann apportieren oder anzeigen muss.

Gebrauchshundesport/Vielseitigkeitssport (IGP (IPO)/VPG)

Die Prüfungen VPG und IGP für Gebrauchshunde stellen Hund und Hundehalter Herausforderungen in unterschiedlichen Bereichen. Aufgrund des Bereichs Schutzdienst, vermuteten früher einige, dass es sich dabei um reinen Schutzhundesport für die Ausbildung von Polizeihunden etc. handelt. Das Training und die Prüfungen VPG/IGP eignen sich auch für ambitionierte Hundehalter, die mit Ihrem Hund Hundesport machen wollen. Die Ausbildung respektive das Training für VPG und IGP bietet Ihrem Hund eine abwechslungsreiche Aufgabe, die ihn mental und körperlich fördert und fordert.

Obwohl einige Rassen wie beispielsweise Dobermann, Deutscher Schäferhund, Malinois und Rottweiler sich besonders gut eignen, können auch andere Rassen oder Mischlinge erfolgreich die Ausbildung absolvieren. Wichtig ist, dass Ihr Hund körperlich und mental den Anforderungen gewachsen ist. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der VPG und IGP ist die Genauigkeit, mit der Ihr Hund die Aufgaben ausführt.

Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde (VPG) I- III

Die Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde verlangt Hund und Hundeführer einiges ab. Eine gute physische Verfassung und Belastbarkeit ist ein Muss. Wie bei der Begleithundeprüfung werden bei der VPG ebenfalls die Bereiche Führigkeit, Gehorsam und Fährte abgefragt. Hinzu kommt noch der Bereich Schutzdienst. Die VPG besteht aus drei Prüfungsklassen mit steigendem Schwierigkeitsgrad.

Internationale Gebrauchshunde Prüfungsordnung (IGP) oder auch Internationale Prüfungsordnung (IPO) I - III

Auch bei der IGP gibt es drei steigende Schwierigkeitsstufen. Für die Prüfung werden die Hunde in den Bereichen Führigkeit (mit und ohne Leine), Gehorsamsübungen, Positionen (Steh, Sitz, Platz), Fährtenarbeit, Apportieren, Sprung über Schrägwand, Platz und warten und im Bereich Schutzdienst (zum Beispiel Abwehr eines Angriffs) ausgebildet. Beurteilt wird auch wie exakt und perfekt ein Hund die Aufgaben erfüllt. Mehr zu den Prüfungsinhalten finden Sie auf der Seite der Technischen Kommission für das Gebrauchs- und Sporthundewesen (TKGS)

Diensthund Polizeihund

Nebst dem bekannten Schutzhund, sind bei der Schweizer Polizei auch unterschiedliche Spürhunde tätig. Ob Drogen, Sprengstoff, Personen, Brandbeschleuniger, Blut, Leichen, Geld oder Datenträger, bei der richtigen Konditionierung kann ein Hund so einiges aufspüren.

Drogenspürhund

Die Ausbildung zum Betäubungsmittelsuchhund dauert ca. ein Jahr. Der Hund lernt in dieser Zeit, über einen spielerischen Ansatz, natürliche und synthetische Betäubungsmittel zu erschnüffeln.  Fürs Training werden Rauschgiftpräparate in einem geschlossenen Spielgegenstand versteckt. Die Drogen sind für den Hund wahrnehmbar, jedoch kann er nicht in direkten Kontakt damit kommen. Dies ist wichtig, denn ohne sofortige tierärztliche Hilfe kann der direkte Kontakt mit Betäubungsmitteln für Hunde tödlich enden.

ACHTUNG: Der direkte Kontakt mit Drogen kann für Hunde zum Tod führen!

Sprengstoffspürhund (verschiedenste Sprengstoffe, aber auch Waffen und Munition)

Wie der Drogenspürhund wird auch der Sprengstoffspürhund über die Nutzung seines Spiel- und Beutetriebs ausgebildet. Die Ausbildung zum Sprengstoffspürhund dauert ca. zwei Jahre, die Polizeihunde werden auf Sprengstoffe, Selbstlaborate, Waffen und Munition trainiert. Durch Verweisen/Vorsitzen zeigen die Hunde ihren Hundeführern an, dass sie etwas gefunden haben.

Personenspürhunde (Mantrailing)

Sehr wichtig im Einsatz der Polizei sind auch die Personenspürhunde. Um eine Spur aufzunehmen, riecht der Hund an einem Gegenstand, der nach einer vermissten Person riecht. Dafür eignen sich beispielsweise ein T-Shirt, Kopfkissen oder etwas Kleineres wie ein Schlüssel oder Haargummi. Nachdem der Hund mit dem Geruch der vermissten Person bekannt gemacht wurde, beginnt die Fährtensuche. Wie lange ein Hund die Fährte einer Person aufnehmen kann, ist von verschiedenen Faktoren wie z. B. von der Witterung abhängig. Auch Privatpersonen können ihren Hund zum Personenspürhund ausbilden. Mehr zu den Anforderungen von REDOG an Hundehalter und Hund finden Sie in unserem Blog «Welche Hundesportarten gibt es?» unter Mantrailing.

Brandmittelspürhund

Seit 2004 werden in der Schweiz Brandmittelspürhunde ausgebildet. Um bei Bränden nachzuweisen, dass es sich um Brandstiftung handelt, werden für die Untersuchung und Identifizierung kleine Restmengen von Brandbeschleuniger benötigt. Um die mühsame Suche im Brandschutt zu vereinfachen, werden Brandmittelspürhunde dazu ausgebildet Reststoffe von Brandbeschleunigern aufzuspüren. Die Diensthunde kommen erst zum Einsatz, wenn der Brandort abgekaltet ist.

Blut - und Leichenspürhund

Die Ausbildung zum Blut- und Leichenspürhund dauert ca. 2 Jahre. Die Polizeihunde lernen für das Aufspüren von Leichen kontaminierte Gegenstände mit verschiedenen Verwesungsstadien kennen. Doch Blut- und Leichenspürhunde können nicht nur Leichen oder Gegenstände, die mit der Verwesung in Berührung kamen, aufspüren, sondern auch mit Körperflüssigkeiten behaftete Gegenstände und Flächen. So können Blut- und Leichenspürhunde beispielsweise Fahrzeuge identifizieren, in denen Leichen transportiert wurden. Oft können die Hunde auch nach einer gründlichen Reinigung oder nach mehreren Tagen noch bestimmte Gerüche wahrnehmen. Blut- und Leichenspürhunde können sowohl aktiv Anzeigen (Kratzen und/oder Bellen) wie auch passiv Anzeigen (Verweisen).

Schutzhund

Der wohl bekannteste Diensthund der Polizei ist der Schutzhund. Die Ausbildung zum Schutzhund ist vielseitig und denkt verschiedene Bereiche ab. Während der 2-3-jährigen Ausbildung werden die Hunde in den Bereichen Schutzdienst, Fährten, Personensuche (Flächensuche nach vermissten Personen), Sachenrevier (Suche nach Gegenständen) und Gehorsamsübungen ausgebildet.

Auch nach der Ausbildung zum Schutzhund wird anhand der jährlichen Diensthundeprüfungen des SPV der Ausbildungsstand der Hunde geprüft. Ausserdem organisieren manche Korps zusätzliche Prüfungen wie beispielsweise die Suchhundeprüfung.

Bereiche in denen der Schutzhund eingesetzt wird:

  • Personensuche im Freien (Flächensuche)
  • Fährtensuche
  • Aufspüren von Gegenständen (verlorenes und weggeworfenes Deliktsgut, Tatwerkzeug etc.)
  • Suche nach unfriedlichen Personen im Freien und im Gebäude
  • Geländeüberwachungen
  • Objektschutz
  • Bewachung bei Gerichtsverhandlungen und Einvernahmen
  • Unterstützung bei Ordnungsdienst-Einsätzen

Diensthund / Militärhund

Jeder Militärhund braucht einen Milizhundeführer. Personen, die sich als Milizhundeführer bewerben, müssen die RS absolvieren und auch nach der RS regelmässig an Trainings und Prüfungen teilnehmen. Wer die RS bereits absolviert hat, kann sich auch als Quereinsteiger für die Ausbildung zum Milizhundeführer bewerben. Wer keinen eigenen Hund hat, kann einen Diensthund der Armee erwerben. Mehr Informationen zu den Anforderungen an die Bewerber für den Milizhundeführer finden Sie in der Broschüre «Werde Milizhundeführer» vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

Bereits beim Eignungstest müssen sich die Kandidaten entscheiden, ob sie als Milizhundeführer im Bereich Rettungshundeführer oder Schutzhundeführer arbeiten wollen.

Der Rettungshundeführer

Der Rettungshundeführer und sein Hund werden für die Suche von vermissten Personen in Trümmern ausgebildet. Zusätzlich muss jeder Rettungshundeführer des Militärs Mitglied bei REDOG werden und das damit verbundene Training absolvieren. Die Ausbildung zum Rettungshundeführer dauert 2-3 Jahre und beinhaltet mehrere Prüfungen. Wer die REDOG Ausbildung erfolgreich absolviert hat, kann für nationale und internationale Einsätze aufgeboten werden.

Ausbildungsinhalte zum Rettungshundeführer der RS sind:

  • Sachkundenachweis für Hundehalter
  • Unterordnung
  • Führigkeit
  • Milieutraining und Personensuche (Trümmertraining)
  • Anzeigeübungen
  • Schadenplatzorganisation
     

Der Schutzhundeführer

Wer Schutzhundeführer werden möchte, muss physisch fit und belastbar sein. Während den Einsätzen gilt das Tragen von Helm und Splitterschutzweste. Der Schutzhundeführer wird ausgebildet mit der Infanterie zusammen Überwachungs-, Bewachungs- und Sicherungsaufträge zu erfüllen.

Ausbildungsinhalte zum Schutzhundeführer und dessen Diensthund im Militär sind:

  • Sachkundenachweis für Hundehalter
  • Unterordnung
  • Führigkeit
  • Innenraumsuche
  • Gebäudedurchsuchung
  • Patrouillendienst
  • Anhalten und Durchsuchen von Personen an einem Checkpoint

Lawinenhund

Hundeführer, die mit ihrem Hund die Ausbildung zum Lawinenhundeteam machen wollen, müssen eine gute physische Kondition haben, Skifahren können und über Bergkenntnisse verfügen. Ebenfalls sollte bedenkt werden, dass man danach zu Einsätzen aufgeboten wird und diese in Gebieten mit Schnee, wo Lawinengefahr herrscht, stattfinden. Jährlich organisiert die Kantonale Walliser Rettungsorganisation jeweils im Herbst Aufnahmeprüfungen.

Zu den Aufnahmebedingungen gehört ein kynologischer Test, der den Gehorsam und die Geselligkeit des Hundes prüft. Ein weiteres Kriterium ist, dass der Hund bei der Aufnahmeprüfung ein Alter von 1- maximal drei Jahre haben soll. Die Teams, welche die Aufnahmeprüfung bestanden haben, müssen jährlich eine Ausbildungswoche und einen eintägigen Hundekurs absolvieren. Weitere Informationen finden Sie unter www.ocvs.ch

Sie kommen aus einem anderen Kanton als dem Wallis? Für andere Kantone bietet die Alpine Rettung Schweiz (ARS) die Ausbildung zum Fachspezialisten Hund LW/GS an. Die Ausbildung ist modular aufgebaut und eignet sich für Personen mit Wohnsitz in den Alpen oder Voralpen.  Interessiert? Mehr Informationen finden Sie unter www.alpinerettung.ch.

Hunde im Einsatz beim Zoll

Wie die Spürhunde der Polizei absolvieren auch die Hunde, die beim Zoll zum Einsatz kommen, eine Ausbildung zum Betäubungsmittel- oder Sprengstoff-Spürhund. Dafür werden die Hunde und Ihre Hundeführer, nach einem Eignungstest, im KOSIT (Kompetenzzentrum für Sicherheit, Intervention und Technik) während vier Wochen in intensiven Trainings ausgebildet. Ziel ist es, dass der Hund verdächtige Substanzen identifiziert und durch Verweisen (Verharren, Sitz oder Platz) anzeigt.

Hunde im Einsatz als Sanitätshunde

Im Sanitätshundesport gibt es drei Schwierigkeitsstufen für die es unterschiedliche Prüfungen gibt. Bei der Sanitätshundearbeit muss der Hund im Gelände ein Revier nach Personen absuchen. Am Halsband des Hundes wird ein sogenanntes Bringsel befestigt. Für die Prüfungen werden liegende oder sitzende Personen im Revier platziert, die es so schnell wie möglich zu finden gilt. Gemeinsam suchen Hundehalter und Hund das Gebiet ab. Der Hundeführer bleibt dabei auf der Mittellinie und schickt seinen Hund abwechslungsweise nach links und rechts. Zum Anzeigen, dass der Hund eine Person gefunden hat, nimmt er das an seinem Halsband befestigte Bringsel in den Mund und bringt es zum Hundeführer. Der Hundeführer nimmt dem Hund das Bringsel ab und lässt sich zu der gefundenen Person führen. Danach wird dem Hund das Bringsel wieder am Halsband befestigt und die Suche nach den restlichen Personen geht weiter.

Auch Gehorsamsübungen (Unterordnung) gehört zu den Sanitätshunde Prüfungen. Die Aufgaben variieren je nach Schwierigkeitsgrad. Eine detaillierte Übersicht bietet der KVL Luzern.

Wir haben für Sie einige der gängigsten Unterordnungs-Aufgaben der Sanitätshundeprüfungen zusammengefasst:

  • Freifolge (Fuss laufen ohne Leine)
  • Positionen (Steh, Sitz, Platz)
  • Apportieren
  • Hochsprung
  • Voran und Hinlegen
  • Kriechen
  • Positionen aus Distanz
  • Sitz aus Bewegung
     

Wasserrettungsarbeit mit Hund

Während im nahen Ausland Hunde bereits aktiv in der Wasserrettung eingesetzt werden, ist die Wasserrettungsarbeit in der Schweiz bisher eine hundesportliche Ausbildung mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bis hin zum Rettungs-Brevet. Wasserhunde, die das Training absolviert haben, könnten durchaus in Zusammenarbeit mit ausgebildeten Seepolizisten oder anderen Lebensrettern für die Patrouillen an Seen und Flüssen eingesetzt werden und eine grosse Unterstützung für uns Menschen sein.

In den Ländern, wo Hunde im Einsatz für die Wasserrettung sind, tragen Hunde üblicherweise eine Schwimmweste. Die Schwimmweste bietet Sicherheit und hilft Ihren Hund auch bei Angriffen von Schwänen, um sich schlagenden Menschen etc. über Wasser zu halten. Zudem können die Wasserrettungshunde Menschen im Wasser ziehen, die sich an den Spezialgriffen der Schwimmweste festhalten können.

Für die Wasserrettungsarbeit werden folgende Aufgaben trainiert:

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