
Cannabis löst bei den meisten Menschen unterschiedliche Gedanken aus. Die medizinische Wirkung von Cannabis wurde vor allem am Menschen oder an kleinen Säugetieren (zum Beispiel Ratten, Mäusen, Hamstern) erforscht. Über die positive Wirkung von Cannabis beim Haustier wissen wir daher vor allem aus unzähligen Berichten von Tierhaltern und aus eigener praktischer Erfahrung.
Cannabis sativa – besser als Marihuana bekannt – wurde schon lange vor unserer geschriebenen Zeit von Menschen benutzt. Sie ist eine der ältesten Nutzpflanzen, die wir kennen und wurde für die Herstellung von Kleidern und Seilen verwendet. Sie war aber auch eine gute Quelle für Omega-3- und 6-Fettsäuren sowie für Proteine. Die Blätter und Blüten der Cannabispflanze wurden bereits damals von Heilern zur medizinischen Versorgung und für spirituelle Rituale benutzt. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Zentralasien, vom Fuss des Himalayas in der Kusch-Region. Cannabis gehört zur selben Pflanzenfamilie wie Hopfen, welcher im Bier vorkommt.
Für den medizinischen Nutzen sind hauptsächlich zwei Komponenten im Cannabis verantwortlich. Dies sind die Phytocannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).
Cannabis besteht ebenso aus ätherischen Ölen. Hauptbestandteile dieser Öle sind Terpene. Diese geben dem Bier und auch dem Cannabis den bitteren und starken Geschmack. Terpene sind Fettmoleküle, genau wie die Phytocannabinoide. Durch die Fettlöslichkeit der Wirkstoffe können sie die Blut-Hirn-Schranke passieren, was die gute Wirksamkeit von Cannabis auf neurologische Probleme erklärt
Verschiedene Untersuchungen haben bewiesen, dass das Zusammenwirken der verschiedenen Inhaltsstoffe der Pflanze einen viel besseren medizinischen Wirkungsgrad zeigt, als wenn beispielsweise nur das CBD (Cannabidiol) aus der Hanfpflanze isoliert wird. Dies nennt man den Entourage-Effekt. Deshalb ist die Verarbeitung der ganzen Cannabispflanze zu einem medizinischen Arzneimittel notwendig, um die medizinische Wirkung voll ausschöpfen zu können.
Menschen sowie unsere Haustiere besitzen auf den Zellen (Zellmembranen) Rezeptoren für Cannabinoide. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass wir selber eigene Cannabinoide (Endocannabinoide) produzieren können. Die Rezeptoren wirken wie ein Schloss, wobei die eigenen, aber auch die Cannabinoide der Cannabispflanze, den Schlüssel darstellen. Das Öffnen der Tür löst somit einen Wirkungsprozess aus. Diese Schloss-Schlüsselwirkung kann mit der Wirkung von Opiaten verglichen werden. Opiate, wie beispielsweise Morphin, werden in der Medizin zur Schmerzstillung verwendet. Cannabinoide wirken aber nicht auf die gleiche Weise wie das Opiatsystem. Dies hat den Vorteil, dass Betäubungsmittel und Cannabinoide zusammen gegeben werden können, was das Schmerzmanagement aufgrund ihrer synergetischen Wirkung sehr stark verbessern kann.
Was dies für den Tieralltag genau bedeuten kann, ist am Fall von «April» gut ersichtlich, einer kleinen achtjährigen Yorkshire-Terrier-Hündin. Sie leidet seit einiger Zeit an Gleichgewichtsstörungen und Schmerzen beim Drehen des Kopfes. Ein entspanntes Laufen ist dadurch stark erschwert. Die Diagnose Syringohydromyelie (Erkrankung des Rückenmarks) und Bandscheibenvorfälle im Halswirbelbereich ist schwerwiegend. Die Therapie besteht lediglich aus einer schmerz- und entzündungshemmenden Behandlung, da eine Operation aufgrund der Komplexität des Falls nicht den gewünschten Erfolg bringen würde. Die verordnete Kortisontherapie zur Entzündungshemmung schlug bei April gut an. Die Besitzerin wollte jedoch der Hündin nicht für den Rest ihres Lebens diese hohe Kortisondosis geben müssen. Unter homöopathischer Therapie in Kombination mit CBD-Öl konnte die Besitzerin inzwischen die Kortisondosis schon auf ein Viertel der Ausgangsdosis reduzieren. April geht es so weit gut und sie kann ihr Leben wieder geniessen.
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Auch bei Katzen konnten schon gute Behandlungserfolge erzielt werden. Die fast 19-jährige Katze «Jacky» leidet wie viele Katzen in dem Alter an Niereninsuffizienz. Durch diese Erkrankung hatte sie seit fast zwei Tagen die Nahrungsaufnahme eingestellt. Zwei Tage nachdem die Besitzerin mit der CBD-Öl-Gabe begonnen hatte, spazierte die alte Katzendame fast wieder wie in jungen Jahren herum und frass wieder mit deutlich mehr Appetit. Natürlich ist in diesem Alter und bei dieser Diagnose nicht mehr an eine Heilung zu denken, aber durch das gesteigerte Wohlbefinden werden dieser Kätzin noch einige qualitativ schöne Tage beschert.
Auf jeden Fall sollte das CBD-Arzneimittel langsam eingeschlichen und die Dosierung langsam über Tage und Wochen gesteigert werden. Wenn die Dosierung anfangs zu hoch angesetzt wird, können Nebenwirkungen wie beispielsweise Durchfälle auftreten. Auch die Höchstdosierung sollte eingehalten werden. Das CBD als Öl kann direkt in das Maul des Tieres verabreicht werden. Die enthaltenen Terpene können auf der Zunge brennen, was vor allem bei Katzen zu einem Vermeideverhalten führen kann. Hier empfiehlt es sich, das Öl mit wenig Futter zu verabreichen.
Wie bei jedem Arzneimittel muss auch bei CBD-haltigen Arzneimitteln das Tier überwacht und die Dosierung dem Befinden sowie der Symptomatik entsprechend angepasst werden. Es lohnt sich gerade bei chronischen Erkrankungen und in der Palliativmedizin (lebensverlängernde Massnahmen und die Lebensqualität fördernde Massnahmen) Alternativen, wie beispielsweise den Einsatz von CBD-haltigen Arzneimitteln, mit einzubeziehen.
Katzen Magazin 1/19, zur Verfügung gestellt von Med. vet. Cayra Arcangioli-Studler
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