Frage

Ich habe gelesen, dass es für Katzen gesund ist, wenn sie Gras fressen. Wie siehts damit bei Hunden aus? Ist dies gut oder schlecht? Wir haben einen Beagle, Jolie (2), der frisst jetzt im Frühling fleissig Gras.

Urs Lüthin, Reinach BL

Das sagt Dr. Thomas Schneiter

Dr. Thomas Schneiter ist Spezialtierarzt FVH in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO

Bei gutem Allgemeinbefinden ist Gras fressen beim Hund und bei der Katze normal. Gras enthält viele Ballaststoffe und regt dadurch die Verdauung an. Es gibt sicher auch Hunde und Katzen, die Gras geschmacklich gerne haben. Sie geniessen das Grün etwa so wie wir unseren Salat. Es gehört zu ihrem Speiseplan.

Katzen sind reine Fleischfresser. Sie können ohne Zusätze nicht vegetarisch ernährt werden, weil sie sonst in eine Mangelsituation geraten. Scheinbar decken sie aber ihren Bedarf an Folsäure durch die Aufnahme von Gras. Oft kauen sie nur darauf herum und nehmen so den Saft der Gräser auf, ohne sie zu schlucken. Auch im Haus gehaltene Katzen sollten Zugang zu Gras haben. Es gibt fertige Schalen mit Erde und Katzengrassamen. Gut gewässert, entwickelt sich in den Schalen der schönste Rasen. Katzen mit langen Haaren nehmen viele Haare auf, wenn sie sich putzen. Diese können die Verdauung stören und im schlimmsten Fall sogar zu einem Darmverschluss führen. Wenn die Katze Gras frisst, werden die aufgenommenen Haare daran gebunden. Die Katze kann die Haare mit dem Gras besser rauswürgen.

Wenn Hund und Katze Magenprobleme haben, dann nehmen sie auch mehr Gras auf. Es ist ein instinktiver Versuch, Erbrechen zu provozieren, damit es ihnen danach wieder besser geht. Hunde, die plötzlich mehr Gras fressen, haben teilweise einen übersäuerten Magen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es auch zu einer Entzündung oder gar zu einem Magengeschwür kommen. Der Hund frisst dann meistens viel Gras, hat einen schlechten Appetit und erbricht häufig. Ein Alarmzeichen ist blutiges Erbrechen oder schwarzer Kot. Der schwarze Kot ist ein Hinweis auf verdautes Blut, das im oberen Magen-Darm-Trakt freigesetzt worden ist. In dem Fall muss der Hund zu einem Tierarzt gebracht werden. Ein Nachteil der Grasaufnahme beim Hund kann sein, dass das unverdaute Gras beim Koten stört. Der Kot bleibt am After hängen. Bei der Katze können einzelne Gräser nach der Aufnahme im Hals stecken bleiben. Die Katzen schlucken dann oft und würgen. Fressen und trinken fällt ihnen schwer.

Zur Behandlung braucht es eine Narkose; das im Hals hängende Gras muss mit einer Pinzette durch das Maul entfernt werden. Dies ist nicht gefährlich, aber lästig für die Katze. Als Hundehalter sollten Sie darauf achten, dass Ihr Hund kein Gras von frisch gespritzten oder frisch gedüngten Feldern aufnimmt. Wenn Sie dies beachten, kann Ihr Hund so lange grasen, bis er genug hat.

Dr. Thomas Schneiter
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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