Frage

Mein sechsjähriger Yorkshireterrier macht sein grosses Geschäft zwei- bis dreimal pro Jahr einfach in mein Büro, mehrheitlich am selben Ort. Ich suche für dieses Verhalten eine Erklärung. Wie kann ich ihm diese Mode austreiben?

Emil Bügler, Feuerthalen ZH

Das sagt Dr. Brigitte Bütikofer

Dr. Brigitte Bütikofer ist Tierärztin in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO. Sie absolviert zurzeit eine Ausbildung in Verhaltensmedizin.

Es ist bei Ihrer kurzen Anfrage schwierig, die genauen Umstände zu erfassen. Denn für Kotabsatz an unerwünschten Stellen gibt es viele mögliche Ursachen. Unsauberkeit ist allerdings meistens bei Junghunden ein Problem, die es noch nicht richtig gelernt haben. Welpen sollten möglichst oft (vor allem nach Schlaf-, Fress-, oder Spielphasen) nach draussen geführt und nach dem Kot- oder Urinabsatz gelobt werden. So lernt der junge Hund, dass der Ausscheidungsplatz draussen ist. Unter Umständen kann sogar eine bestimmte Bodenart mit dem Kot- oder Urinabsatz verknüpft werden, sodass der Hund zum Beispiel nur noch auf Rasen, nicht aber auf Beton Kot absetzt.

Hunde eignen sich sehr schnell ein Muster für ihr Ausscheidungsverhalten an. Die Materialpräferenz (Oberfläche, Bodenbeschaffenheit) wird bis zur achten Lebenswoche ausgebildet. Danach wird der Hund meistens diesen oder ähnlichen Untergrund für sein Geschäft wählen. Zwei- bis dreimal pro Jahr ist nicht besonders häufig. Können Sie eine Regelmässigkeit entdecken, was vielleicht an diesen Tagen anders war? Hatte Ihr Hund an diesen Tagen genügend andere Möglichkeiten, sich draussen auf seinem bevorzugten Boden zu versäubern? Können Sie andere Anzeichen, zum Beispiel Angst oder Unruhe, entdecken? Geschieht der Kotabsatz vor allem in aufregenden Situationen? Wie ist an diesen Tagen die Kotkonsistenz? Hatten Sie vielleicht an diesen Tagen einen anderen zeitlichen Tagesablauf? Hunde gewöhnen sich schnell an gewisse Tagesrhythmen.

Geschieht das «Unglück», wenn Sie in der Nähe sind oder nicht? Kotabsatz in Ihrer Abwesenheit könnte auf ein trennungsbedingtes Problem hinweisen. Was waren bisher die Konsequenzen für Ihren Hund nach dem Kotabsatz im Büro? Strafen führen meistens dazu, dass das Vertrauen des Hundes in seinen Besitzer sinkt. Mit unserer Strafe (dazu gehört auch Schimpfen) sind wir ohnehin zu spät. Unser Hund kann die Strafe nicht mehr mit seinem Fehlverhalten verknüpfen. Wenn Ihr Hund immer an der gleichen Stelle im Büro hinmacht, scheint er aus irgendeinem Grund diesen speziellen Ort als Ausscheidungsplatz erkoren zu haben. Versuchen Sie eventuell mit Hilfe eines auf Verhaltensmedizin spezialisierten Tierarztes, die Ursache für diese seltenen Vorfälle zu suchen. Bieten Sie Ihrem Hund genügend angemessene Alternativen, um Kot abzusetzen, und versuchen Sie, diese spezielle Stelle für Ihren Hund nicht mehr zugänglich zu machen.

Dr. Brigitte Bütikofer
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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Unsere Expertin S. Weilenmann antwortet!

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