Frage

Wir haben seit vier Jahren eine kleine Hündin namens Luna. Vor acht Monaten hatte sie erstmals einen epileptischen Anfall. Seitdem behandeln wir sie mit Aphénylbarbit 50 mg/Tag bei einem Gewicht von 4 kg. Leider hat Luna auch mit dem Medikament regelmässig Anfälle, alle zwei Wochen jeweils etwa zwei Minuten. Was können wir tun?

Tobias Kaufmann, Münchenstein BL

Das sagt Dr. Thomas Schneiter

Dr. Thomas Schneiter ist Spezialtierarzt FVH in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO

Epilepsie ist eine Krankheit des Hirns. Es kommt zu einer gleichzeitigen Entladung von vielen Nervenzellen und zu sichtbaren Symptomen. Man spricht auch von einem Gewitter im Hirn. Die Krankheit kann angeboren oder durch eine andere Krankheit verursacht sein; in diesem Fall spricht man von einer erworbenen Epilepsie. Es gibt fokale oder generalisierte Epilepsie. Die fokale Epilepsie kann sich zum Beispiel in einem ticartigen Schnappen nach Fliegen äussern. Bei der generalisierten Epilepsie fällt das kranke Tier auf die Seite, zuckt mit den Beinen und ist nicht bei Bewusstsein.

Luna kann eine angeborene oder erworbene Epilepsie haben. Es ist wichtig herauszufinden, ob ein Epileptiker eine andere Krankheit hat, die zur Epilepsie führt. Dann muss die zugrunde liegende Krankheit behandelt werden. Ganz sicher müssen diverse Werte im Blut untersucht werden. Ultraschall, Röntgenuntersuchung und weitere Abklärungen können hilfreich sein. Wenn alle Untersuchungen unauffällig sind, spricht man von einer angeborenen oder primären Epilepsie.

Dann muss das Hirn direkt mit Medikamenten behandelt werden. Aphénylbarbit ist ein solches Medikament. Medikamente gegen Epilepsie vermindern die Reizschwelle der Nerven im Hirn. Es braucht dann einen grösseren Reiz, dass sich alle Hirnzellen gleichzeitig entladen.

Wichtig ist, dass Sie Luna die Medikamente regelmässig geben. Der Medikamentenspiegel im Blut sollte ab und zu kontrolliert werden. Falls er zu tief ist, ist die Wirkung ungenügend; wenn er zu hoch ist, können die Medikamente andere Organe schädigen. Liegt der Medikamentenspiegel von Luna im Zielbereich, könnte eventuell mit einem zusätzlichen Medikament geholfen werden.

Ich bin nicht sicher, ob Luna ganz anfallsfrei wird. Eine Reduktion der Häufigkeit der Anfälle wäre in meinen Augen schon ein Erfolg. Ich empfehle Ihnen, mit Ihrem Tierarzt zu sprechen. Wenn er seine Möglichkeiten ausgeschöpft hat, wird er Sie sicher zu einem Spezialisten überweisen.

Dr. Thomas Schneiter
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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