Frage

Wir haben eine dreijährige Collie-Hündin aus einem Tierheim. Sie kam aus Ungarn in die Schweiz. Letzten Sommer stellten wir fest, dass sie an den Pfoten ganz rot war, genauer bis etwa zwei Zentimeter hoch ums ganze Pfötchen. Der Tierarzt entnahm Blut, konnte aber nichts feststellen. Salbe (Oribiotic) und Tabletten (Atarax und Spiricort) halfen nicht, nur den Winter durch besserte sich das Ganze. Was können wir tun?

Rita Knecht, Schwaderloch AG

Das sagt Dr. Thomas Schneiter

Dr. Thomas Schneiter ist Spezialtierarzt FVH in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO

Wenn ein Hund länger als ein paar Tage gerötete Haut an den Pfoten hat, dann stimmt etwas nicht. Denn die Pfoten sind entzündet. Eine chronische Entzündung der Haut führt dazu, dass ursprünglich weisse Haare an den Pfoten braun werden. Für den Hund ist eine solche Entzündung schmerzhaft und verursacht Juckreiz. Er leckt an den Pfoten, muss hinken und will gar nicht mehr spazieren gehen. Unbehandelt wird die Pfotenhaut dick, es gibt Krusten und Knoten bilden sich. Durch die zum Teil massive Verdickung der Haut werden die Zehen auseinandergedrückt. Es kann sogar zu knöchernen Zubildungen an den Zehenknochen kommen. Diese verursachen dann wieder Schmerzen und reizen die Haut von innen.

Sie schreiben, Ihre junge Hündin komme aus Ungarn. Bei importierten Hunden gibt es zwei Probleme. Erstens haben wir überhaupt keine Informationen, was die Hunde bisher erlebt haben und zweitens leiden sie teilweise unter Krankheiten, die bei uns nicht verbreitet sind. Die Einfuhr von solchen Hunden führt auch zum Import von Krankheiten; die Entscheidung will gut überlegt sein. Unsere Tierheime in der Schweiz sind voll mit Hunden, die einen Platz suchen. Ich finde es sinnvoller, wenn wir Kastrationsaktionen in Ländern unterstützen, wo sich wilde und streunende Hunde ungebremst vermehren. Aber das nur als generelle Nebenbemerkung – jetzt wieder zum Hautproblem. Der Juckreiz an den Pfoten wurde bisher mit antiallergischen Tabletten, mit Cortison-Tabletten und mit Antibiotika-Salbe behandelt. Das war ein erster Behandlungsversuch. Leider haben die Medikamente bisher nicht geholfen.

Jetzt gilt es herauszufinden, was der Grund für die roten Pfoten ist. Herbstgrasmilben sind kleine Tierchen, die saisonal vor allem an der Pfotenhaut sitzen und Juckreiz machen. Dann gibt es andere Hautparasiten wie Demodex oder Sarcoptes, Milben, die zum Teil nur an den Pfoten sitzen. Eine Futtermittelallergie oder eine Allergie auf eingeatmete Allergene ist auch nicht ausgeschlossen. Durch eine Allergie wird die Haut geschädigt, Bakterien können leichter eindringen. Diese verursachen eine chronische Infektion der Haut. Oder leidet Ihr Hund an einer Leishmaniose? Das ist eine importierte Erkrankung von Hund und Mensch, die ganz im Süden von Ungarn vorkommen kann. Es gibt eine Form, bei der nur die Pfoten erkranken. Ich empfehle Ihnen, auf weitere Behandlungsversuche zu verzichten und würde versuchen, den Grund für die roten Pfoten herauszufinden. Ihr Hund müsste vermutlich etwas beruhigt werden. Dann sollte von der Pfotenhaut ein Geschabsel und vermutlich auch ein kleines Stück Haut für einen Laboruntersuch entnommen werden. Vermutlich wäre danach klar, woran Ihr Hund erkrankt ist, und eine gezielte Behandlung kann eingeleitet werden.

Dr. Thomas Schneiter
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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