Frage

Wir haben vor drei Jahren Häxli und Tabsi, zwei 5-jährige Katzen, übernommen. Beide sind kastriert. Häxli pinkelt leider immer noch rein, und zwar in Bad und Küche. Wir haben alles Mögliche ausprobiert. Der Tierarzt sagt, medizinisch sei alles in Ordnung. Das Dicke macht Häxli ins Kistchen.

Familie Weiss, Basel

Das sagt Dr. Brigitte Bütikofer

Dr. Brigitte Bütikofer ist Tierärztin in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO. Sie absolviert zurzeit eine Ausbildung in Verhaltensmedizin.

Unsauberkeit ist ein häufiges Problem bei Katzen. Meistens entstehen die Probleme über längere Zeit, und sie können unterschiedlichste Ursachen haben. Sie haben die beiden Katzen 2-jährig übernommen. Weshalb wurden sie damals abgegeben? Hat das Problem vielleicht früher schon bestanden? Hat Häxli vielleicht gar nie gelernt, wo sie urinieren muss – oder macht sie zwischendurch auch ins Kistli?

Wenn das Problem schon so lange besteht, kann es sein, dass es für sie normal geworden ist, neben der Kiste zu pinkeln. Ein wichtiger Punkt ist das Management der Katzenklos. Falls die beiden reine Wohnungskatzen sind, benötigen sie mindestens drei Katzenkistli an geeigneten Stellen. In Mehrkatzenhaushalten sollte die Anzahl Katzenkistli mindestens die Anzahl Katzen plus 1 betragen, bei Ihnen also 2 Katzen plus 1 = 3 Kistli. Katzenkistli sollten ungedeckt sein und auf mehr als eine Seite hin einen Ausstieg bieten (keine Sackgassen!). Wichtig ist ein ruhiger Platz mit Übersicht. Das Kistli sollte nicht direkt neben dem Schlaf- oder Fressplatz stehen, genügend gross und stabil sein.

Katzen bevorzugen feinere Einstreu, und die Einstreutiefe sollte mindestens 5 bis 7 cm sein. Es gibt Katzen, die gewisse Vorlieben für «besondere Einstreu» haben, zum Beispiel Stroh oder Blumenerde (insbesondere wenn sie diese als Versäuberungsmaterial etwa als Junge auf dem Bauernhof kennengelernt haben). Testen Sie doch in verschiedenen Kisten verschiedene Streusorten. Wenn Häxli lieber auf Stoff macht, ist es auch möglich, Stoff im Kistli zu haben.

Versuchen Sie als Erstes, die Kiste dort hinzustellen, wo Häxli regelmässig hinmacht. Unerwünschte Ausscheidungsorte können Sie mit Plastik- oder Alu-Folien abdecken. Katzen mögen diese Unterlagen nicht, zudem schützen Sie so das Mobiliar. Wenden Sie diese Möglichkeit aber nur auf begrenzte Stellen an und packen Sie nicht die halbe Wohnung in Alu-Folie.

Ich empfehle Ihnen chlor- und ammoniakfreie Reinigungsmittel ohne starken Duft. Danach sollten Sie die Stellen mit Alkohol besprühen, um die Fettanteile des Urins zu entfernen. Die Unsauberkeit von Häxli ist ein Problem, das Sie unbedingt mit einer auf Verhaltensmedizin spezialisierten Tierärztin oder einem Tierarzt besprechen sollten.

Dr. Brigitte Bütikofer
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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