Frage

Wir haben vor zwei Jahren ein Katzengeschwisterpaar (zwei Mädchen) aufgenommen. Leider wurde ein Büseli überfahren, und Blacky (2) war allein. Jetzt haben wir wieder ein einjähriges Geschwisterpaar (Mädchen und Junge) aus dem Tierheim geholt. Die Anpassung ist schwierig. Blacky kommt kaum noch in die Wohnung, fürchtet sich vor dem neuen Kater. Jetzt haben wir Angst, dass Blacky nicht mehr zu uns kommt und ein neues Zuhause findet. Was sollen wir tun? Müssen wir den drei Katzen mehr Zeit geben? Mit dem Weibchen hat Blacky kein Problem. Nur der Kater plagt sie und frisst ihr das Futter weg.

Bernhard und Dora Hofmann-Wyss, Toffen BE

Das sagt Dr. Thomas Schneiter

Dr. Thomas Schneiter ist Spezialtierarzt FVH in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO

Obwohl Katzen sich meistens sehr ähnlich sehen, sind sie im Charakter völlig verschieden. Es gibt soziale Katzen, die sich mit allen Artgenossen bestens vertragen. Andere haben nicht gerne Kollegen um sich und sind richtige Einzelgänger. Sie vertragen sich vielleicht gerade noch mit einem Geschwister, fühlen sich aber durch alle anderen Artgenossen gestresst und bedrängt.

Sind Katzen gestresst, können sie sehr unterschiedlich reagieren. Es gibt Katzen, die sich auf andere Tiere stürzen, um diese zu vertreiben. Andere markieren aus Unsicherheit überall mit Harn oder trauen sich vor lauter Angst gar nicht mehr ins Haus. Zu dieser Kategorie gehört Blacky. Die anderen beiden Katzen haben natürlich sofort gemerkt, wie sich ihr Gegenüber verhält. So hat der neu ins Haus geholte Kater Blacky durchschaut und trumpft entsprechend auf.

Es gibt mehrere Lösungen für das Problem. Eine wäre, dass Sie entweder Blacky oder den jungen Kater umplatzieren. Das wäre vermutlich die einfachste Lösung und würde sicher funktionieren. Blacky würde sich als Einzelkatze sicher am wohlsten fühlen.

Eine andere Variante wäre das Definieren von zwei Revieren – eines für Blacky und eines für die zwei jungen Katzen. Für das Festlegen der Reviere würde ich mich an einen Tierarzt wenden, der Verhaltensspezialist ist (Adressen finden Sie unter www.stvv.ch).

Es gibt Katzen, die am glücklichsten sind, wenn sie alleine in einem Haushalt leben können. Für sie ist es eine Qual, wenn eine neue Katze in ihr Revier kommt. Darum ist es bei der Anschaffung einer zweiten oder dritten Katze sehr wichtig, dass die Tiere erst einmal auf Probe beim neuen Besitzer einziehen können. Wenn eine bereits dort lebende Katze durch die Zuzüger nach zwei Wochen immer noch grossem Stress ausgesetzt ist, sollte man die Möglichkeit haben, die neuen Tiere zurückzugeben.

Dr. Thomas Schneiter
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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