Frage

Wir ziehen im Frühling in ein Bauernhaus. Für unsere zwei Pferde haben wir dann eine gut 1000 Quadratmeter grosse, eingezäunte Weide mit Apfelbäumen und offenem Stall. Gerne möchten wir noch zwei Ziegen und eine kleine Hühnerschar ohne Güggel. Vertragen sich diese Tiere untereinander? Ist eine solche Gemeinschaftshaltung auch aus hygienischer und tierärztlicher Sicht problemlos?

Susanne Bolliger, Zofingen AG

Das sagt Dr. Timo Nauer

Dr. Timo Nauer ist Nutztierexperte in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO

Ich freue mich für Sie, dass Sie die Gelegenheit wahrnehmen, mit Ihren Tieren in ein Bauernhaus zu ziehen. Mit 1000 Quadratmeter Weide und einem Offenstall haben Sie gute Voraussetzungen für eine tiergerechte Haltung. Pferde, Ziegen und Hühner sind ausgeprägte Herdentiere, was u.a. bedeutet, dass mindestens zwei Tiere derselben Art zusammen gehalten werden sollen. Unter den Tierarten gibt es kaum Probleme beim Zusammenleben. Trotzdem: Weil sie unterschiedliche Ansprüche haben, ist ein kleines Konfliktpotenzial vorhanden. Ich würde die Futterplätze an verschiedenen Orten festlegen, da sich sonst beim Fressen Unfälle ereignen könnten. Ein Pferd könnte zum Beispiel versehentlich ein Huhn oder eine Ziege treten.

Äusserst wichtig ist die Hygiene. Ihre Weide ist zwar gross, bei dauernder Belegung lässt es sich jedoch nicht vermeiden, dass der Parasitendruck wächst. Dieser Druck beschreibt beispielsweise im Fall von Magen-Darm-Würmern die Anzahl Parasiteneier am Aufenthaltsort Ihrer Tiere. Die meisten Haustiere tragen Parasiten in sich. Diese produzieren zu ihrer Fortpflanzung Eier, die durch das Wirtstier ausgeschieden werden. Diese werden wiederum aufgenommen und entwickeln sich im Magen-Darm-Trakt weiter zu neuen Parasiten. Es gibt neben den beschriebenen Würmern auch Vogelmilben, die bei starkem Befall der Hühner sogar auf Säugetiere übergehen können. Da viele Eier und Larvenstadien über Monate auf der Weide oder im Gebälk Ihres Offenstalls überleben können, ist es äusserst wichtig den Infektionsdruck zu senken – erstens, indem Sie alle Tiere regelmässig entwurmen, damit weniger Eier ausgeschieden werden, und zweitens, indem Sie sicherstellen, dass weniger Eier durch Ihre Tiere aufgenommen werden. Dazu müssen Sie eine gute Weidehygiene betreiben und den Kot der Tiere entfernen.

Nehmen Sie ab und zu einen Weidewechsel vor, sodass Sie also abwechslungsweise Teile Ihrer Weide nicht benutzen. Dadurch sterben viele am Boden verbliebene Wurmeier ab und sind für die weidenden Tiere nicht mehr infektiös. Bei der Haltung von Pferden mit Hühnern ist das Stallklima zu beachten. Hühnereinstreu, kombiniert mit deren Futter und dem natürlichen Scharren, erzeugt bei trockenem Wetter viel Staub. Pferde können dadurch Probleme mit ihrem Atmungsapparat bekommen, was sich schlechtestenfalls zu chronischen Bronchitiden entwickeln kann. Um dem vorzubeugen, würde ich die Stallungen der Hühner möglichst abgesetzt von denjenigen der Pferde platzieren und für eine gute Belüftung sorgen.

Dr. Timo Nauer
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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