Frage

Wir besitzen einen achtjährigen Cocker-Spaniel. Beim Spazieren werfen wir ihm jeweils ein Spielzeug, das er brav apportiert. Beim Zurückbringen bellt er aber oft ohrenbetäubend. Können Sie uns dieses seltsame Verhalten erklären?

Janine und Peter Mathis, Langendorf SO

Das sagt Dr. Brigitte Bütikofer

Dr. Brigitte Bütikofer ist Tierärztin in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO. Sie absolviert zurzeit eine Ausbildung in Verhaltensmedizin

Hunde kommunizieren sehr viel weniger mit akustischen Signalen als wir Menschen. Sie nutzen viel mehr die Körpersprache und Mimik, aber auch geruchliche und optische Signale, zum Beispiel Kratzspuren. Es gibt viele verschiedene Formen von Lautäusserungen beim Hund. Sie reichen von Murren, Fiepen, Winseln, Brummen, Knurren, Bellen bis zum Heulen. Bei all diesen Lautäusserungen kommt es zusätzlich auch auf die Körperhaltung und die Mimik an, die Ihr Hund dabei zeigt. Deshalb ist es aus der Ferne schwierig zu beurteilen, was Ihr Hund Ihnen sagen möchte, wenn er beim Apportieren bellt. Oftmals ist es vor Freude oder als weitere Spielaufforderung gedacht. Bei Letzterem ist der vordere Teil des Körpers tief, und das Bellen richtet sich gegen den möglichen Spielpartner. Oft wird dieses Bellen vom Besitzer auch richtig verstanden – und mit einem weiteren Spiel belohnt.

Das Bellen kann sehr unterschiedlich gemeint sein und dementsprechend auch unterschiedlich klingen. Ein Spielaufforderungsbellen ist eher hell, ein Drohbellen wird tiefer. Hunde bellen, um Aufforderungen zu platzieren: im Spiel, als Drohung, beim Angriff, als Spurlaut des Jagdhundes, vor Freude, bei der Begrüssung – oder sogar aus Langeweile.

Haushunde bellen wesentlich häufiger als ihr Stammvater, der Wolf. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einerseits haben die Menschen den Hund domestiziert und ihn als Jagd-, Hüte- oder Wachhund ausgebildet. Dafür ist es wünschenswert, dass der Hund ein akustisches Signal von sich gibt, das von weit her gut zu hören und zu orten ist.

Andererseits ist der Mensch als wichtiger Sozialpartner für den Hund nicht so gut im Verstehen der Körpersprache und der Mimik des Hundes. Also musste der Hund im Laufe der Zeit lernen, mit dem Menschen akustisch zu kommunizieren. Dazu kommt, dass doch einige unserer Hunderassen züchtungsbedingt kaum mehr Mimik zeigen können; sie haben aufgrund ihres Körperbaus, ihrer Ohr- oder Kopfform Mühe, ihre Mimik zu zeigen. Ein Wolf hat 64 verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten der Kommunikation und Mimik, ein Deutscher Schäferhund dagegen nur noch deren 14. Und bei einem Hund mit langen Haaren im Gesicht oder kurzer Nase wird dies noch schwieriger.

Dr. Brigitte Bütikofer
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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