Frage

Wir pflegen zwei Schrebergarten-Katzen, Clea und Tigi. Sie sind zahm und werden jeden Tag von uns gefüttert. Unser Nachbar hat einen Kiwibaum am Gartenhäuschen. Nun ist uns aufgefallen, dass die getigerte Katze oft auf das Dach hoch geht, um die neuen Triebe abzufressen. Wenn diese herunter wachsen, springt sie oft mehr als 1 Meter hoch um sie anzuknabbern. Letzthin hat der Nachbar den Kiwibaum etwas zurückgeschnitten und ihr ein langes Stück gegeben. Sie hat die Pfoten um den kleinen Ast gelegt und sich darauf gelegt, gespielt und daran geknabbert. Dann kam die zweite Katze und machte dasselbe am anderen Ende. Gibt es einen Stoff in den Kiwipflanzen, die den Katzen fehlt? Wir haben übrigens zu Hause unserer Katze Sheila auch ein kleines Stück gebracht. Auch sie hatte viel Spass daran!

Ursula Krüsi, Lüchingen SG

Das sagt Dr. Thomas Schneiter

Dr. Thomas Schneiter ist Spezialtierarzt FVH in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO

Ich gehe davon aus, dass die drei Katzen auf den Geruch der Kiwipflanze reagieren. Katzen werden allgemein stark durch Gerüche beeinflusst. Gute Beispiele dafür sind Baldrian und Katzenminze. Bei diesen reagiert die Katze auf die ätherischen Öle, die in den Pflanzen enthalten sind. Die Katzen wälzen sich am Boden, miauen und verhalten sich so, wie wenn sie unter Drogen stehen würden. Es gibt diverse Filme auf dem Internet.

Es wird auch vermutet, dass die Öle für die Katze ähnlich wie Sexualhormone riechen. Interessant ist die Tatsache, dass die Wirkung der Pflanzen unterschiedlich ist, je nachdem, ob die Katze nur daran riecht oder ob sie die Substanzen übers Maul aufnimmt. Der Geruch wirkt aufputschend und die Aufnahme übers Maul eher beruhigend. In der modernen Veterinär- und Verhaltensmedizin verwenden Tierärzte die starke Wirkung von Gerüchen auf die Katzen. So können erwünschte oder nicht erwünschte Verhaltensweisen antrainiert oder abgestellt werden.

In den Kiwipflanzen hat es keinen Stoff, der den Katzen fehlt. Die Katzen lieben aber offensichtlich den Geruch der Pflanze. Wie so oft macht auch hier die Dosis das Gift. Wenn die Katzen zu viel von Kiwi aufnehmen, kann es zu Vergiftungssymptomen wie Erbrechen und Durchfall kommen. Wenn es sich um eine Kübelpflanze handelt, darf die Katze keine Möglichkeit haben, vom Wasser aus dem Unterteller zu trinken. Die Kiwipflanze enthält Stoffe, die langfristig zu einer Schädigung der Niere führen.

Dr. Thomas Schneiter
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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