Frage

Unsere acht Katzen haben artgerechten Auslauf, alle sind kastriert. Vor vier Jahren hat eine davon zwei Junge (m + w) geworfen. Die zwei sind richtige Schmusekatzen. Nun das Problem: Die jüngsten Büsi markieren nach Lust und Laune im Haus. Vor allem unter dem Küchen- und Esszimmertisch. Warum machen sie das? Benachteiligt werden sie nicht. Sind sie eifersüchtig? Die beiden hatten zwar Harnstein, aber wir waren beim Tierarzt und haben ihnen die empfohlenen Mittel ins Futter gemischt, damit der Harnstein abfliesst.

Mary und Beat Zahner-Mathis, Rüti GL

Das sagt Dr. Brigitte Bütikofer

Dr. Brigitte Bütikofer ist Tierärztin in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO. Sie absolviert zurzeit eine Ausbildung in Verhaltensmedizin.

In einem Mehrkatzenhaushalt ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine oder mehrere Katzen unsauber sind, gross – sie steigt mit der Anzahl der Katzen. Denn eine stabile soziale Ordnung wird mit jeder zusätzlichen Katze schwieriger, und wenn es keine stabile Ordnung gibt, bedeutet das Stress für unsere Katzen. Diesen Stress sehen wir ihnen nicht unbedingt an. Es stellt sich die Frage: Wann ist eine Katzengruppe zu gross? Das hängt im Wesentlichen vom Angebot der Ressourcen ab (Wohnungsgrösse, Futter, Rückzugs- und Schlafplätze).

Wildkatzen sind Einzelgänger; sie treffen sich meistens nur zur Fortpflanzung. Frei lebende Hauskatzen leben teilweise in grösseren Gruppen, weil genügend Futter vorhanden ist. Der Druck zu jagen, fällt weg. Stattdessen ist soziale Kompetenz mit anderen Katzen gefragt. Sie sind somit freiwillig soziale Tiere. Auch sehr soziale und gut befreundete Katzen möchten manchmal alleine sein. Deshalb muss bei acht Katzen das Raumangebot schon sehr gross sein. Sie brauchen neun Katzenkistli (Anzahl Katzen plus eins als Minimum), die in der ganzen Wohnung verteilt sind. Sie dürfen nicht in Sackgassen oder direkt nebeneinander stehen, sollten nicht gedeckt und stabil sein. Ich empfehle mindestens 8 cm tiefe feine Einstreu und tägliche Reinigung. Die Kistli sollten ausreichend Abstand vom Futter, Wassernapf oder Ruheplätzen haben. Nötig sind auch mehrere Futter- und Wasserstellen. Katzen trinken mehr, wenn das Futter nicht direkt neben dem Wassernapf steht. Das ist besonders für Ihre beiden Harnsteinkatzen wichtig.

Sie sehen, das stellt bereits grosse Anforderungen an Ihre Wohnung. Sie schreiben von einem artgerechten Auslauf. Ich gehe davon aus, dass Ihre Katzen somit keinen Freilauf haben. Wäre dies bei Ihnen möglich? Manchmal kann ein Freilauf die Situation im Haus erheblich verbessern. Die Harnabsatzstellen sprechen nicht unbedingt für ein Markieren, sondern eher für eine Unsauberkeit. Eventuell lassen sich die Probleme entschärfen, wenn Sie sich noch intensiver um die Katzenklos kümmern. Für eine vollständige Diagnose ist eine Untersuchung und Besprechung bei einem auf Verhaltensmedizin spezialisierten Tierarzt oder einer Tierärztin angezeigt. Adressen von spezialisierten Tierärzten und Tipps für richtiges Katzenklo-Management finden Sie auf www.stvv.ch.

Dr. Brigitte Bütikofer
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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Unsere Expertin S. Weilenmann antwortet!

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