Frage

Unser 6-jähriger Kater Micky lebt seit vier Jahren bei uns. Vorher war er mit seinem Bruder bei einem Herrn. Dieser gab beide Kater weg. Gemäss Tierheimpflegerin war Micky der Verschupfte. Er ist immer noch sehr scheu, vor allem Kindern und Fremden gegenüber. Aber er fühlt sich bei uns sehr wohl, hat eine Katzentüre und kann sich frei bewegen. Nun werden wir Ende Oktober Eltern von Zwillingen. Wie können wir Micky auf diese Situation vorbereiten?

Claudia und Jürg Kaltenrieder, Liestal BL

Das sagt Dr. Brigitte Bütikofer

Dr. Brigitte Bütikofer ist Tierärztin in der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO. Sie absolviert zurzeit eine Ausbildung in Verhaltensmedizin.

Es ist nicht immer einfach, Katzen an neue Mitbewohner zu gewöhnen. Besonders schwierig kann es werden, wenn das Tier ausgewachsen ist und wenige oder negative Erfahrungen mit Kleinkindern gemacht hat. Da Micky erst als erwachsener Kater zu Ihnen kam und Kindern gegenüber sehr scheu ist, können wir das nicht ausschliessen. Umso wichtiger ist eine gute Vorbereitung: Überdenken Sie frühzeitig, wo Micky seine Utensilien hat (Katzenkiste, Futtergeschirr und Schlafplätze) und ob die auch nach dem Einzug der Zwillinge dort bleiben können. Denken Sie daran, dass die Babys schnell zu krabbeln beginnen. Mickys wichtigste Orte sollten ungestört und krabbelsicher sein (zum Beispiel mit Kindergitter sichern, dort kann er problemlos hindurch).

Das Gleiche gilt umgekehrt: Überlegen Sie sich, wo Sie Micky nach Ankunft der Zwillinge nicht haben möchten – Kinderbett, Wickeltisch, Elternschlafzimmer – und bereiten Sie ihn schrittweise darauf vor. Lassen Sie ihn am Kinderbett und an den Babysachen) schnuppern, aber lassen Sie ihn nicht drin schlafen. Bereiten Sie für Micky ein paar Rückzugsräume vor. Katzen, die gestresst sind, ziehen es vor, sich zu verstecken und das darf er auch. Zwingen Sie ihn zu keinem Kontakt, den er nicht will. Katzen mögen kein Babygeschrei, es klingt für sie wie eine streitsüchtige Katze. Sie können schon während der Schwangerschaft ab Band Babygeschrei oder -glucksen abspielen und ihn dazu streicheln. Er sollte dabei nie gestresst sein. Steigern Sie die Lautstärke ganz langsam und belohnen Sie Micky bei gutem Verhalten immer – mit Streicheleinheiten oder seinem Lieblingsfutter. Behalten Sie auch nach dem Einzug der Zwillinge gewisse Rituale mit ihm bei, beispielsweise eine Schmuse- und Spielstunde immer zur ähnlichen Zeit. Auch solche Rituale können beruhigend sein und sind sehr wichtig.

Bereits kleinste Veränderungen im Umfeld der Katze können grossen Stress bedeuten. Deshalb ist es wichtig, alle Veränderungen nur sehr langsam einzuführen. Helfen kann auch ein Wohlfühlspray- oder Diffusor oder ein Futtermittelzusatz mit beruhigenden Bestandteilen der Muttermilch – das bekommen Sie beim Tierarzt.

Dr. Brigitte Bütikofer
dr. Qualipet

Dr. Q-Pet

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Unsere Expertin S. Weilenmann antwortet!

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