Aquarium Fische richtig füttern

Die artgerechte Fütterung von Fischen kann in der Tat eine Herausforderung sein. Viele Faktoren müssen berücksichtigt werden, darunter die Grösse der Fische, ihre Ernährungstypen sowie die Häufigkeit und Menge der Fütterung. Die Wahl zwischen Lebend- oder Frostfutter, Flocken und Granulat kann verwirrend sein. Doch eine angemessene Fütterung ist von entscheidender Bedeutung, um Ihre Aquarium Fische artgerecht, gesund und glücklich zu halten, sowie ihnen ein langes Leben zu ermöglichen. Um Ihnen dabei zu helfen, möchten wir Ihnen einige grundlegende Kenntnisse vermitteln.

Wie finde ich das passende Futter für meine Aquarium Fische?

Wichtig ist, dass Sie Kenntnis haben, welche Fischarten sich in Ihrem Aquarium befinden. Informieren Sie sich schon vor dem Kauf über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Wunschtiere. Um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit ihrer Unterwasserfreunde mit dem passenden zu fördern, müssen folgende Kriterien müssen berücksichtigt werden.

Ernährungstypen

Unterschiedliche Fischarten, haben unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten. Auf der Suche nach dem geeigneten Futter, ist es wichtig zu wissen, welche Ernährungstypen sich im Aquarium befinden.

Karnivore – die Fleischfresser

Karnivore Fischarten im Aquarium, wie Kampffische, Barsche oder Raubsalmler, sind Raubfische. Sie ernähren sich vorwiegend von Fleisch, wie Insekten oder anderen Fischen. Raubfische benötigen ein Futter mit einem hohen Fleischanteil. Da eignet sich Lebend-, oder Frostfutter am besten. Dieses können Sie gut mit einem hochwertigen Trockenfutter kombinieren. Ein geringer pflanzlicher Anteil im Futter ist akzeptabel, doch eine übermässige Zufuhr von pflanzlichem Futter kann zu ernsthaften Problemen führen. Karnivore Fische haben eine begrenzte Fähigkeit, pflanzliche Nährstoffe zu verarbeiten. Eine zu pflanzenlastige Ernährung kann zu Darmproblemen führen, wodurch die Fische blass und ungesund aussehen. Langfristig kann dies ihre Lebensdauer erheblich verkürzen.

Omnivore – die Allesfresser

Omnivore Fischarten sind äusserst anpassungsfähig und vielseitig in ihrer Ernährung. Sie fressen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung. Daher sind sie unter den Aquarium Fischen, was die Fütterung betrifft, als die anspruchslosesten bekannt. Sie nehmen gerne eine breite Palette verschiedenster Futtersorten an. Zu den Omnivoren im Aquarium zählen viele beliebte Zierfische wie Guppys, Mollys, Platys, Neonsalmler, Bärblinge, Barben, Fadenfische und Schwertträger. Sie zeigen Interesse an kleinen Würmern, Insekten (-larven), Krebstieren, aber auch an Algen und Pflanzenresten im Aquarium. Diese Flexibilität in der Ernährung ermöglicht es Aquariumbesitzern, eine abwechslungsreiche Diät anzubieten.

Herbivore – die Pflanzenfresser

Herbivore Fischarten sind reine Pflanzenfresser. Diese sind im Aquarium jedoch eher selten vertreten. Ein Beispiel für einen reinen Pflanzenfresser ist der Pacu, der jedoch mit einer Grösse von stolzen 90cm für ein normales Aquarium definitiv zu gross ist. Die Mehrheit der im Aquarium gehaltenen Fischarten, sind Omnivore. Antennenwelse werden fälschlicherweise oft als reine Algenfresser angesehen, sie mögen aber auch gerne einmal einen proteinreichen Snack, wie Tabs aus Garnelen.

Molluskivore – die Schneckenfresser

Molluskivoren sind eine Untergruppe der Omnivoren und ernähren sich hauptsächlich von Schnecken und Muscheln. Diese Fischarten haben spezialisierte Gebisse oder Zähne, die ihnen helfen, die harten Schalen der Schnecken oder Muscheln zu knacken und sich von deren Weichteilen zu ernähren. Ein bekanntes Beispiel für einen Molluskivor ist der Kugelfisch. Es ist wichtig, dass molluskivore Fischarten regelmässig Nachschub an Schnecken etc. erhalten, damit sie artgerecht gefüttert werden und nicht verhungern.

Nachdem Sie den Ernährungstyp Ihrer Fische ermittelt haben, sind Sie auf dem richtigen Weg, das passende Futter für sie auszuwählen. Es gibt jedoch weitere wichtige Faktoren und Verhaltensweisen Ihrer Fische, die bei der Futterwahl berücksichtigt werden sollten.

Schwimmverhalten

Wichtig ist zu wissen, wo Ihre Fische im Aquarium fressen. Wenn Sie bodenlebende Fische wie Welse halten, benötigen diese Futter, das zu Boden sinkt. Für sie ist es unnatürlich und anatomisch schwierig, an der Wasseroberfläche nach Nahrung zu suchen. Sie durchforsten mit ihrem unterständigen Mund den Bodengrund nach Futter. Fische mit einem oberständigen Maul ernähren sich eher an der Wasseroberfläche. Fische mit einem endständigen Maul halten sich hingegen meist in der Mitte des Aquariums auf und suchen dort nach ihrem Futter. Es ist wichtig, verschiedene Futtersorten zu berücksichtigen, da einige schnell sinken und andere lange an der Oberfläche schwimmen. In einem Aquarium, das verschiedene Fischgattungen beherbergt, sollten Sie darauf achten, dass unterschiedliche Futtersorten eingesetzt werden, damit alle Aquariumbewohner ausreichend zu fressen bekommen.

Verschiedene Futterarten

Des Weiteren spielt die Grösse der Fische eine Rolle, kleine Zierfische haben Schwierigkeiten grosse Futterstücke in den Mund zu nehmen oder zu schlucken und können im schlimmsten Fall daran ersticken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Futter angemessen auf die Grösse der Fische abgestimmt ist.

Für kleine Nanofische ist Staubfutter ideal, da es kleine Partikel enthält, die sie leicht aufnehmen können. Hingegen ist Staubfutter für grössere Fische wie Skalare ungeeignet, da sie die Nährstoffe der kleinen Stückchen nicht angemessen aufnehmen können.

Granulat

Granulat ist oftmals so konzipiert, dass ein Teil absinkt, während ein anderer Teil an der Wasseroberfläche schwimmt. Dadurch wird das Futter effektiv im Aquarium verteilt und gewährleistet, dass alle Fische davon profitieren können. Es gibt eine Vielzahl von Granulatfuttersorten in diversen Grössen und Zusammensetzungen. Somit kann das Futter für jedes Aquarium individuell ausgesucht werden.

Flocken

Flockenfutter schwimmt zunächst an der Oberfläche und sinkt erst später ab. Daher sollte bei der Verwendung von Flockenfutter auch an den unteren Teil des Aquariums gedacht werden. Dies ist besonders wichtig für Bodenfische oder Welse, da sie sonst möglicherweise nicht ausreichend davon erhalten.

Futtertabletten

Futtertabletten sind in der Regel für am Boden lebende Aquariumbewohner gedacht, da sie rasch absinken. Welse erfreuen sich an einem Snack, der speziell für ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ein hilfreicher Ratschlag beim Verfüttern von Futtertabletten, wenn sich mehrere Welse im Becken befinden, ist die Tabletten in kleine Stücke zu brechen. Dadurch ermöglichen Sie mehreren Welsen gleichzeitig zu fressen und gewährleisten, dass auch die weniger dominanten Tiere ausreichend Nahrung erhalten.

Lebendfutter

Lebendfutter besitzt einen hohen Nährstoffgehalt und stellt für Fleisch- und Allesfresser eine ausgezeichnete Abwechslung dar. So würden sie auch in der Wildnis fressen und es ermöglicht ihnen, ihren natürlichen Jagdinstinkt auszuleben. Jedoch ist das Lebendfutter vergleichsweise teuer und nur ca. eine Woche haltbar. Meist werden Mückenlarven, Wasserflöhe, kleine Würmer oder Artemia im Fachhandel als Lebendfutter verkauft. Sie können auch selbst gezüchtet werden. Dies ist aber mit viel Wissen, Platz und Anschaffungskosten verbunden. Falls nicht selbst gezüchtet werden möchte, muss regelmässig Nachschub im Laden besorgt werden. Trotz dieser Aspekte ist der gelegentliche Einsatz von Lebendfutter lohnenswert, um seinen Fischen eine Freude zu bereiten und ihre Ernährung zu bereichern. Gewisse Fischarten wie Molluskivoren sind auf Lebendfutter (oder mindestens Frostfutter) wie Schnecken angewiesen, ansonsten ist die Haltung der Tiere nicht artgerecht.

Insbesondere bei der Zucht von Fischen sollte nicht auf Lebendfutter verzichtet werden. Es fördert ein schnelleres Wachstum und ermöglicht den Fischen, von der reichhaltigen Proteinquelle zu profitieren. Zudem kann bei den Aquariumbewohnern eine kräftigere Farbausprägung beobachtet werden.

Frostfutter

Frostfutter ist eine empfehlenswerte Alternative zum Lebendfutter. Hier werden Larven, Würmer oder Artemia eingefroren und in vorbereiteten Portionen verkauft. Beim Kauf ist es wichtig, die Kühlkette nicht stark zu unterbrechen, da Frostfutter relativ rasch verdirbt. Bereits zwei Stunden im Kühlschrank oder etwa 15 Minuten bei Zimmertemperatur können dazu führen, dass die Qualität des Futters abnimmt. Deshalb sollten beim Füttern nur so viele Portionen entnommen werden, wie auch gleich verfüttert wird.

Vor der Fütterung sollte das Frostfutter sachgemäss aufgetaut werden. Hierfür bietet sich kaltes oder höchstens lauwarmes Wasser an. Sie können die Futterwürfel in ein feinmaschiges Sieb legen und Wasser darüber laufen lassen oder das Futter in ein Gefäss mit Wasser geben. Nach ca. 5 Minuten ist normalerweise alles aufgetaut. Es ist wichtig, darauf zu achten, das Tauwasser zu entfernen, da es Verunreinigungen enthalten kann. Dieses Wasser sollte nicht in das Aquarium gelangen.

Gefriertrockenfutter

Es gibt getrocknete Larven, Artemien und ähnliches, die sich hervorragend als Snack für Zwischendurch eignen. Durch den Trocknungsprozess gehen einige Nährstoffe verloren, weshalb dieses Futter nicht als Hauptnahrungsquelle geeignet ist. Dennoch stellt es einen wunderbaren Leckerbissen für die Aquarium Fische dar.

Naturfutter in Gelee

Naturfutter in Gelee ist das Gegenstück zu Trockenfutter. Es dient ebenfalls als Snack für die Fische und kann gelegentlich als Abwechslung zum Hauptfutter gefüttert werden.

Ferienfutter

Ferienfutter erweist sich als ideal, wenn Sie für einige Tage nicht Zuhause sind und niemand finden konnten, der sich um die Fütterung der Fische kümmert. Meist gibt es das Futter in Form von Tabletten, die am Aquariumglas befestigt werden können. Hochwertiges Ferienfutter sollte das Wasser nicht belasten. Es ist wichtig im Voraus zu berechnen, wie lange das Futter für alle Fische ausreicht. Eine weitere praktische Option, um die Fische zu versorgen, wenn man nicht physisch anwesend ist, stellt der Futterautomat dar. Es gibt unterschiedliche Modelle, die sogar die Möglichkeit bieten, mehrere Futtersorten gleichzeitig aufzunehmen und dosiert abzugeben

Beratung in einer QUALIPET Filiale

Insbesondere für Einsteiger kann die Suche nach dem richtigen Futter neben all den anderen Informationen, die für die Pflege eines Aquariums benötigt werden, kompliziert sein. Es ist jedoch beruhigend zu wissen, dass die meisten Futtersorten einen hohen Fleischanteil aufweisen und für eine Vielzahl von Aquarienbewohner geeignet sind.

Es ist ratsam, sich vor dem Kauf von Fischen gründlich zu informieren, um zu verstehen, welche spezifischen Bedürfnisse die Fischarten haben. Dies ermöglicht es Ihnen, Ihren Fischen ein schönes und artgerechtes Zuhause zu bieten. Unsere Mitarbeiter in der Filiale oder unser Online Experte Dr. Q-Pet stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Sie bei allen Fragen der Aquarienpflege zu unterstützen.

Menge und Abwechslung sind der Schlüssel

Sparsame Fütterung ist von entscheidender Bedeutung, um eine gute Wasserqualität im Aquarium gewährleisten zu können. Es ist ratsam, nur so viel zu füttern, wie die Fische in wenigen Minuten (2 bis 5 Minuten) verzehren können. Mehrere kleine Mahlzeiten sind ideal, um sicherzustellen, dass kein überschüssiges Futter im Aquarium bleibt. Jedoch freuen sich Schnecken und Garnelen, wenn doch einmal was übrigbleibt. Sie sind die Putzmannschaft im Aquarium und fressen sich gerne an den Überresten satt. Daher sind sie für fast jedes Aquarium empfehlenswert. Das Liegenbleiben von Futter im Aquarium kann die Wasserqualität enorm verschlechtern, was zu Algenwuchs oder schlimmstenfalls zum Tod der Aquariumbewohner führen kann.

Es ist wichtig, nach einem Teilwasserwechsel mindestens 30 Minuten zu warten, bevor Sie Ihre Zierfische füttern. Warten Sie nach dem Einschalten des Lichts ebenfalls 30 Minuten, bevor Sie füttern, damit sich die Fische wieder an den Tag gewöhnen können. Gleiches gilt vor dem Ausschalten des Lichts, um sicherzustellen, dass die Fische die Nahrung angemessen aufnehmen können.

Abschliessend lässt sich festhalten, dass die artgerechte Fütterung von Aquarium Fischen eine essenzielle Komponente für deren Gesundheit, Wohlbefinden und langfristiges Gedeihen darstellt. Vermeiden Sie eine einseitige Ernährung und wechseln Sie stattdessen zwischen obengenannten Futtersorten ab. So stellen Sie sicher, dass sämtliche Bedürfnisse Ihrer Fische abgedeckt werden. Somit decken Sie sicherlich alle Nährstoffe und individuellen Bedürfnisse Ihrer Fische ab. Denken Sie dabei an alle Fische, wie auch an die anderen Aquriumbewohner, beispielsweise Garnelen, Krebse oder Schnecken. Gelegentliches Angebot von Lebendfutter stellt eine bereichernde Abwechslung dar, muss aber nicht täglich gefüttert werden. Insgesamt trägt eine angemessene Fütterung massgeblich dazu bei, die Aquarium Fische artgerecht zu halten, damit Sie als Aquarienbesitzer die Freude und Schönheit dieser faszinierenden Unterwasserwelt geniessen können.

Quellen:

www.aquasabi.de
www.garnelio.ch
www.bachflohkrebse.de
Adobe Photostock

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