Meerwasseraquarium einrichten Anleitung – Tipps für Einsteiger

Sie träumen von einem schönen Meerwasseraquarium mit bunten Fischen, Pflanzen und Korallen? Es gibt jedoch einiges, was Sie beachten müssen. Denn Meerwasser Aquaristik ist ein sehr umfangreiches Thema und kaum mit der Süsswasser Aquaristik vergleichbar. Hier finden Sie eine Anleitung in 10 Schritten, wie Sie Ihr Meerwasseraquarium einrichten können.

Bunte Fische, Meerwasserpflanzen, Korallen – Seit jeher begeistern die Unterwasserwelten die Menschheit. Das Meer verleitet zum Träumen und Besinnen, die kunterbunten Fische faszinieren. Das Beobachten des Meerwasserlebens wirkt beruhigend und entspannt unsere Augenmuskulatur. Und Forscher haben es bereits bewiesen: Fische im Aquarium zu beobachten vermindert den Herzschlag und senkt den Blutdruck. Aber wo fängt man an und was muss man alles beim Einrichten eines Meerwasseraquariums beachten?

Wichtig ist natürlich, dass sich vor allem die Tiere wohlfühlen. Dazu müssen wir eine Unterwasserlandschaft erschaffen, welche die idealen Lebensbedingungen erfüllt. Das Licht stellt dabei nur einen kleinen Aspekt dar. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt es Ihnen ganz sicher, sich Ihren Karibik-Traum zu erfüllen.

1. Den richtigen Standort für das Meerwasseraquarium definieren

Der ideale Standort für das Meerwasseraquarium sollte mehrere Anforderungen erfüllen. Dabei ist zu beachten, dass ein gefülltes Meerwasseraquarium sehr schwer werden kann (ein gefüllter 100 Liter Becken kommt etwa auf ein Gewicht von ca. 150 kg). Bei Aquarien mit über 300 Litern Inhalt ist es daher empfehlenswert abzuklären, ob der Fussboden stabil genug ist.

Das Meerwasseraquarium später umstellen ist nicht lustig

Ein Aquarium benötigt viel Licht, sollte allerdings – je nach Aquarium-Besatz – keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein, da zu viel Licht Algenwuchs fördert. Um das Meerwasseraquarium entsprechend pflegen zu können, sollten Sie bei der Standort-Auswahl beachten, dass Sie genügend Platz haben, um im Aquarium hantieren zu können. Planen Sie also nicht zu wenig Platz für die praktischen Aspekte (wie z.B. Eimer zum Wasserwechsel) am Aquarium ein.

Orte in Türnähe, in unmittelbarer Nähe der Heizung und/oder direkt neben einer HiFi-Anlage sind ebenfalls zu meiden. Am besten stellen Sie Ihr Meerwasseraquarium so auf, dass Sie es von der Couch oder vom Esstisch aus beobachten und so die Wasserwelt geniessen können.

Empfehlenswert ist auch eine Schaumstoffmatte, die wasserabweisend ist, die Unebenheiten ausgleicht und Spannungen im Glas des Aquariums verhindert.

2. Den Aquarium-Besatz an Meerwasser-Fischen und Korallen planen

Noch bevor Sie sich ein Meerwasseraquarium zulegen, sollten Sie sich Ihren Wunsch-Besatz an Fischen, wirbellosen Tieren, Korallen etc. zusammenstellen. Denn einzelne Meeresbewohner benötigen andere Grundvoraussetzungen, um glücklich zu sein. So benötigen z.B. Doktorfische und andere grössere und schnell schwimmende Arten ein sehr grosses Becken. SPS Korallen (kleinpolypige Steinkorallen) brauchen richtig viel Licht. Einige davon (z.B. Acropora) wachsen zudem auch relativ schnell – monatlich etwa 1cm. Wer kleine Grundeln halten möchte, sollte sich für ein Nano-Aquarium entscheiden. In einem grösseren Becken mit grösseren und hektischen Fischen findet man sie nämlich kaum wieder.

3. Ein Meerwasseraquarium kaufen

Meerwasseraquarien gibt es in verschiedenen Grössen und Formen. Generell gilt: Je grösser ein Aquarium, desto stabiler die Wasserwerte. Umso weniger Arbeit haben Sie dann auch. Für den Einstieg ist ein Meerwasseraquarium mit 100 Liter Inhalt empfehlenswert.

4. Die technische Prüfung

Bevor das Wasser eingelassen wird, sollte vorher die Technik auf korrekte Funktion geprüft werden. Schliessen Sie dazu alle Geräte (Lampen, Heizung, Pumpen, Eiweissabschäumer) an den Strom und schauen Sie, ob sie laufen. Bei der Dichtigkeitsprüfung ist es wichtig, mit genügend Druck zu testen. Die Strömungspumpen werden erst nach dem Dekorieren installiert.

5. Einbringen der trockenen Dekoraktion wie Riffgestein

Beim Dekorieren des Meerwasseraquariums sind der Fantasie des Aquarianers keine Grenzen gesetzt – solange den Tieren, die man haben möchte, optimale Lebensbedingungen geboten werden.

Achtung: Alle Aggregate sollten nach dem Dekorieren möglichst frei zugänglich sein.

Trockenes Riffgestein bietet sich als Grundstock für das Meerwasseraquarium an. Die Grunddekoration sollte aus einigen grossen Steinen bestehen. Beim Versuch, die Dekoration mit kleineren Steinen aufzubauen, besteht später die Möglichkeit, dass sie aus der Dekoration heraus auf den Boden fallen. Da Steine im Wasser verrutschen können, sollte man sie festkleben. Ein beweglicher Spalt könnte nämlich Fischen durchaus zum Verhängnis werden.

6. Füllen mit Osmosewasser und mit Salzwasser

Für die Aufbereitung des Salzwassers wird grundsätzlich die Verwendung von Osmoseanlagen empfohlen. Dadurch wird der Eintrag von Giftstoffen wie Schwermetallen oder Chlor sowie die Zufuhr von Nährstoffen von Phosphat und Nitrat verhindert.

Vor dem Befüllen des Aquariums mit Meersalz sollte man sich für eine Meersalz-Sorte entscheiden. Mischen Sie nun das Salz dem Osmosewasser hinzu. Nachdem nun die benötigte Wasser- und Salzmenge in das Becken gegeben wurde, werden Heizung, Strömungspumpen und Abschäumer in Betrieb genommen, um das Aquarium auf die erforderliche Temperatur zu bringen und um das Salz vollständig zu lösen. Sollten sich Salzablagerungen gebildet haben, könnte man diese von Hand kräftig verrühren. Die Salzdichte können Sie im Anschluss mit einem Messgerät messen. Warten Sie nun eine Nacht ab. Das Feinjustieren kann dann mit Hilfe eines Dichtemessers erfolgen und das restliche Salz hinzugegeben. Denken Sie daran, etwa 15% des Füllvolumens für Lebendgestein und den Bodengrund freizulassen.

Optimale Wasserparameter und Messzeitintervalle im Meerwasseraquarium

MesswertOptimaler BereichMesszeitintervall
Temperatur24-26°C
(alle tropischen Aquarientypen)
täglich
Dichte1.022-1.024 g/ml (25°C) wöchentlich
pH-WertTageszeitliche Schwankungen von 7.8-8.5alle 2 Wochen
Karbonathärte7-10 °KHalle 2 Wochen
Kalzium-
Konzentration

420mg/lRiffaquarien: alle 2 Wochen
Fischaquarien: alle 2-3 Monate
Nitrit< 0.1mg/lEinfahrphase: wöchentlich
Fischaquarien: wöchentlich
Riffaquarien: alle 4 Wochen
NitratFischaquarien: < 40mg/l
Riffaquarien: < 10mg/l
alle 4 Wochen
PhosphatFischaquarien: < 1mg/l
Riffaquarien (Steinkorallen): < 0.1mg/l
alle 4 Wochen

7. Bodengrund einbringen

Die Art des Bodengrundes hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab (u.a. von der Art der zukünftigen Bewohner – bitte lassen Sie sich vorher von unseren Spezialisten beraten). Am unproblematischsten ist eine Körnung von 0.5 bis 1cm bei einer Höhe von ca. 1cm und nur unter der Voraussetzung, dass der Bodengrund nicht als Filtersystem verwendet werden soll. Bei diesem Boden wird es nie zu unkontrollierten Fäulnisprozessen kommen. Andererseits bietet er keinen Platz für Bewohner, die sich bei Stress oder nachts im Bodengrund eingraben.

8. «Animpfen» des Meerwasseraquariums und Einsetzen des Lebendgesteins

Das mit Meerwasser gefüllte Aquarium gilt, biologisch gesehen, noch als «tot» und muss entsprechend angeimpft werden. Voraussetzung für das «Animpfen» ist ein gesundes Milieu im Becken. Es sollen also keine Plagen wie Faden- und Schmieralgen, Glasrosen oder Feueranemonen zu finden sein. Am besten eignet sich zum Animpfen das Lebendgestein, welches nicht nur hübsch aussieht, sondern auch jede Menge unterschiedlichster Lebensformen in das Aquarium bringt.

Vor dem Animpfen mit «Lebenden Steinen» – Werte messen!

Bevor man die «Lebenden Steine» in sein Meerwasseraquarium gibt, sollte man vorher unbedingt Temperatur, Dichte und vorsichtshalber Calciumgehalt und die Karbonathärte messen. Da bei verschiedenen Salzen die Werte schwanken können, kann es die Lebensumstände des neuen Biotops beeinflussen.

Das Lebendgestein wird speziell für die Meerwasseraquaristik produziert. Diese gibt es in unterschiedlichsten Grössen und Formen, es ist also für jeden Geschmack etwas dabei. Die aus dem Meer stammenden Kalksteine sind mit Algen, Korallen, Schwämmen und Krustenanemonen und mikroskopischen Lebensformen bewachsen – daher auch der Name. Mit dem Lebendgestein wird nun auch die Beleuchtung in Betrieb genommen. Lassen Sie sich von unseren Spezialisten zum Thema «richtige Beleuchtung» ausführlich beraten.

9. Einfahrphase – Für Anfänger die schwierigste Phase

Mit dem Einfüllen des Meerwassers und der Fertigstellung der Dekoration beginnt die Einfahrphase (auch Einlaufphase genannt) des Aquariums, die von grosser Bedeutung ist. Denn nun wird die Grundlage für ein ausgeglichenes biologisches und chemisches Gleichgewicht gelegt und damit für ein späteres problemloses Betreiben des Beckens. Diese Phase kann bis zu 3 Monaten dauern und ist für die Anfänger damit die schwierigste Phase. Die Einfahrphase eines mit lebenden Steinen eingerichteten Aquariums wird von mehreren aufeinanderfolgenden Phasen geprägt. In dieser Zeit spielt die Biologie im Aquarium zunächst scheinbar verrückt und findet dann nach und nach wieder zu sich.

Aus den lebenden Steinen wird organisches Material freigesetzt oder geschädigte Organismen sterben ab. Der bakterielle Umsatz zu Nitrit funktioniert am Anfang noch nicht ausreichend. Bereits nach wenigen Stunden bzw. Tagen kommt es somit zu einem Anstieg der Ammonium-/Ammoniak-Konzentration. Nach einiger Zeit nimmt diese Konzentration ab und parallel steigt die Nitrit-Konzentration. Und während einige Wochen später auch diese sinkt, steigt die Nitrat-Konzentration. Dies kann teilweise bis zu einigen Monaten dauern. Die Länge einzelner Phasen hängt in erster Linie von der Qualität und Menge der Lebenden Steine ab, aber auch von der Filterausstattung des Beckens. Es empfiehlt sich daher, einzelne Phasen genauestens zu beobachten, um den Zeitpunkt bestimmen zu können, wann eine Besetzung des Aquariums möglich ist. Die Nitrit-Konzentration muss dabei unter 0.1mg/l liegen.

Video zum Thema Stickstoffkreislauf im Meerwasseraquarium.

https://meerwasserlive.de/der-stickstoffkreislauf-im-aquarium/

Wachstum der Kieselalgen

Neben den aufeinander folgenden Stickstoffphasen kann man auch verschiedene Algenphasen beobachten. Da das Wasser in der Regel reich an Silikaten ist, werden zumeist erst die Kieselalgen (Schmieralgen) wachsen. Das Wachstum lässt mit der Zeit nach und wird immer weniger. Die Phase kann schnell vorbei sein, kann sich aber auch wochenlang hinziehen. Mit zunehmendem Verbrauch der Silikate verschwinden die Kieselalgen und die ersten Blaualgen tauchen auf.

Grünalgenwachstum

Parallel beginnt das Wuchern der Fadenalgen. Während dieser Phase dürfen keine empfindlichen Nesseltiere in das Meerwasseraquarium gesetzt werden.

Es ist allerdings durchaus möglich, dass nicht alle Algenphasen auftreten. Mit zunehmender Einfahrphase werden die Algennährstoffe Nitrat und Phosphat immer weiter reduziert und demzufolge verschwinden auch die Fadenalgen.

Freundliche Botschafter: Kalkrotalgen

Nun beginnen an unterschiedlichen Stellen der Dekoration die Kalkrotalgen zu wachsen. «Sie sind ein Indiz für hervorragende Wasserbedingungen. Wachsen Kalkrotalgen bzw. ist das Aquarium frei von Schmier- und Fadenalgen, ist das Aqurienmilieu stabil und das Becken kann langsam mit Wirbellosen besetzt werden.»

Schmieralgen werden als Indiz dafür angesehen, dass entweder mit der Wasserqualität oder mit der technischen Ausstattung etwas nicht stimmt. Bei der Bekämpfung der Schmieralgen braucht man viel Geduld. Wenden Sie sich in einem solchen Fall an einen Spezialisten.

Ist die Einfahrphase beendet, kann man vorsichtig mit der Besetzung des Aquariums beginnen. Auch hier sollte man sich Zeit nehmen und das anfänglich noch empfindliche biologische Gleichgewicht nicht gleich wieder zerstören.

10. Die ersten Tiere für das Meerwasseraquarium

Sobald Ammonium-Ammoniak nicht mehr als 0.05mg/l beträgt, die Nitrit-Konzentration unter 0.1mg/l liegt und das Nitrit nicht weiter steigt, können Fische eingesetzt werden. Auch hier sollte man mit Bedacht vorgehen. Nicht jeder Fisch kann mit jedem Wirbellosen zusammen gepflegt werden und nicht alle Fische vertragen sich untereinander. Lassen Sie sich auch hier von unseren Experten beraten.

Quellen:

  • «Das Meerwasser-Aquarium. Von der Planung bis zur erfolgreichen Pflege» (Dieter Brockmann)
  • «Riffaquaristik für Einsteiger» (Daniel Knop)

4 Kommentar(e) zu “Meerwasseraquarium einrichten Anleitung – Tipps für Einsteiger

  1. Joachim Müller sagt:

    Ich hätte folgende Frage:

    In welchen Ihrer Filialen werden Meerwassertiere -und pflanzen angeboten. Ich denke dabei vor allem an Weichkorallen, Schnecken, Einsiedler usw.

    1. nataljatschopp sagt:

      Guten Tag Herr Müller

      Besten Dank für Ihre Mitteilung.
      Leider haben wir von der Verwaltung keine detaillierte Übersicht, welche Filiale welche Tiere im Sortiment führt. Zufällig haben wir jedoch erfahren können, dass z.B. Filiale Hinwil Meerwassertiere führt. Wir können Ihnen jedoch nicht sagen, ob sie auch Korallen etc. haben. Aus diesem Grund bitten wir Sie, mit der Filiale telefonischen Kontakt aufzunehmen. Unser Verkaufspersonal steht Ihnen gerne zur Verfügung. Angaben über unsere Filialen samt Öffnungszeiten und Sortiment (Produkte/Tiere) finden Sie unter https://www.qualipet.ch/shop/standorte/
      Im Voraus besten Dank für Ihr Verständnis.

      Freundliche Grüsse
      Ihr QUALIPET-Team

  2. René Lampert sagt:

    Ich schaute im PC nach Aquarium -Heizung aber heisst immer nicht gefunden
    wieso

    1. Deborah Lyoth sagt:

      Guten Tag
      Vielen Dank für Ihre Anfrage.
      Heizer für Aquarien finden Sie unter: https://www.qualipet.ch/c-fische/aquaristik-technik/aquaristik-heizer/
      Freundliche Grüsse
      Ihr QUALIPET-Team

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