Schneckenplage im Aquarium: Was dagegen hilft!

Für einige sind sie praktische Mitbewohner, für andere hingegen lästige Gäste. Wir klären auf wieso Schnecken fast in jedem Aquarium zu finden sind, welche Arten nützlich sein können, ab wann Sie etwas gegen die Kriecher unternehmen sollten und vieles mehr.

Wie gelangen Schnecken unabsichtlich in das Aquarium?

Wasserschnecken oder auch ihre Eikokons gelangen meistens durch Aquarienpflanzen in das Becken, die entweder gekauft oder von anderen Aquarienbesitzern weitergegeben wurden. Wenn eine Aquarienpflanze Schnecken beherbergt, ist das normal und meistens sogar ein gutes Zeichen. Es deutet daraufhin, dass die Pflanze ohne Pestizide in einer tierfreundlichen Umgebung gewachsen ist. Sie sind also kein Grund zur Sorge, eher im Gegenteil.

Schnecken im Aquarium – ein Problem?

Grundsätzlich schadet es nicht ein paar Schnecken im Aquarium zu beherbergen. Einige Aquariumsbesitzer möchten sogar keinesfalls auf sie verzichten, denn die Weichtiere können als Putzmannschaft des Aquariums angesehen werden. Sie ernähren sich unteranderem vom ganzen Abfall, wie beispielsweise Fischkot, Futterreste und Mulm, welcher im Aquarium anfällt. Auch lockern Sie den Bodengrund auf und tragen zur Reinigung des Wassers bei. Sie nehmen also durchaus eine wichtige Rolle im Ökosystem und Kreislauf des Aquariums ein. Doch wenn sich gewisse Arten zu stark und schnell vermehren, kommt es zu einer Schneckenplage. Die meist sehr kleinen Kriechtiere machen sich dann über diverse Aquariumspflanzen her, welche für ein biologisches Gleichgewicht sorgen.

Nützliche Schneckenarten für Ihr Aquarium

Wer eine unkontrollierte Massenvermehrung vermeiden möchte, aber dennoch nützliche Schnecken halten will, kann sich die unten aufgeführten Arten anschaffen. Eine Vermehrung ist bei ihnen eher schwierig und gelingt kauf, da sie dafür Brackwasser mit einem gewissen Salzgehalt benötigen. Eine Plage ist somit ausgeschlossen.

Rennschnecke: Rennschnecken fressen sehr gerne angesammelte Algen, daher werden sie teilweise auch Algen-Rennschnecken genannt. Sie werden ca. 2cm gross. Die Grundfarbe der Braunen-Rennschnecke wird häufig als reines braun beschrieben. In eher seltenen Fällen hat dieses Braun auch einen etwas grünlichen Stich. Zebra-Rennschnecken haben jedoch ein gelbes Gehäuse mit schwarzen Streifen. Rennschnecken sind unkomplizierte und sehr friedliche Schnecken, die sich auch gut mit Garnelen vertragen. Zudem können sie sich eine gewisse Zeit lang ausserhalb des Wassers aufhalten. Diese Fähigkeit wird oftmals genutzt, um neue Orte zu inspizieren. Schauen Sie daher, dass Ihr Becken stets gut abgedichtet ist.

Batmanschnecke (Fledermausschnecke): Mit ihrem gleichmässig dunkelbraunen und flach bleibenden Gehäuse wird sie ungefähr 2cm lang und 1.5cm breit. Die Silhouette des Schneckenhäuschens ähnelt einer Fledermaus beziehungsweise des Batman-Zeichens, daher auch ihr Name. Die Batmanschnecke ernährt sich hauptsächlich von Algen. Aquariumspflanzen rührt sie nicht an und auch Flocken- oder Granulatfutter frisst sie nur in seltenen Fällen.  

Stahlhelmschnecken: Aufwuchsalgen, zu Boden sinkende Pflanzenreste, verwertbarer Mulm, übrige Futterflocken sowie auch tote organische Substanzen stehen auf dem Speiseplan der Stahlhelmschnecke. Ausgewachsen misst ihr elliptisch geformtes und braun-schwarzen Häuschen ca. 2.5cm – 4cm. Bei den Stahlhelmschnecken gibt es tatsächlich Männchen und Weibchen, wodurch eine Überpopulation ebenfalls gut kontrolliert werden kann.

Geweihschnecke: Sie gehören zu den algenfressenden Wasserschnecken, die für ein kleines optisches Highlight im Aquarium sorgen. Ihr Äusseres kann hinsichtlich Musterung und Färbung stark variieren. Es gibt beispielsweise grüne, schwarz-gelbe und schwarz-rote Geweihschnecken. Ebenfalls die Spitzen auf dem Häuschen, die ihr ihren Namen verleihen, können stets eine andere Form haben. Tatsächlich werden Sie oft als Arbeitstiere im Aquarium eingesetzt, denn sie sind unermüdlich und vertilgen neben Algen auch gerne zu Boden gesunkene Futterreste. Ihr grosser Appetit kann einen wertvollen Beitrag zur Wasserqualität leisten. 

Zu viele Schnecken im Aquarium

Die Vorteile, welche die Schnecken im Aquarium mitbringen, kehren sich aber in das Negative, sobald die Population der Schnecken ausartet und sie sich unkontrolliert vermehren. Zu viele Schnecken im Aquarium brauchen zu viel Platz und können die Harmonie unter den anderen Lebewesen stören. Eine explodierende Anzahl von Schnecken im heimischen Aquarium ist meist auf die Umgebung zurückzuführen und kann grossen Schaden anrichten. Ausscheidungen der Schnecken können die Wasserqualität oder andere Aquariumsbewohner belasten. Ausserdem können Schnecken, sollte das Nahrungsangebot durch ihre Überpopulation nicht mehr genügen, auch die gesunden Wasserpflanzen fressen, die eine wichtige Rolle spielen, was das Gleichgewicht im Ökosystem anbelangt.

Gründe einer Schneckenplage

Bevor man etwas gegen eine Schneckenplage im Aquarium unternimmt, ist es wichtig, die Ursache zu kennen und diese zu beheben. Wasserschnecken vermehren sich gerne und schnell, wenn sich zu viele Abfallstoffe im Aquarium befinden. Denn genau an denen fressen sie sich satt. Eine Nahrungsüberflutung kann Schnecken dazu veranlassen, sich unkontrolliert zu vermehren. Finden Schnecken somit reichlich Futter, so fühlen sie sich wohl und pflanzen sich immer weiter und weiter. Das kommt häufig vor, wenn es Aquarienbesitzer bei der Fütterung zu gut mit ihren schuppigen Freunden meinen und etliche Futterflocken schlussendlich auf dem Bodengrund landen. Auch eine zu hohe Fischpopulation oder ein vermehrtes Algenwachstum kann ein Indiz dafür sein. Denn auch von Fischkot und Aufwuchsalgen ernähren sich die Weichtiere gerne. Genauso wie von abgestorbenen Blättern der Aquarienpflanzen und verendete Tiere. Achten Sie somit stets darauf, solche Abfälle schnellstmöglich zu entfernen, um den Schnecken von Anfang an den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nur so können Sie einer Überpopulation vorzubeugen.

Was hilft gegen eine Schneckenplage?

Steigt die Schneckenpopulation in Ihrem Aquarium rasant an, dann sollten Sie unbedingt Gegenmassnahmen ergreifen. Folgende Massnahmen stehen Ihnen dabei zur Auswahl:

Selbst Hand anlegen: Ist die Schneckenanzahl noch überschaubar, dann werden sie am besten manuell eingesammelt. Dies kann von Hand oder mit einem Schneckenfänger erledigen werden.

Schneckenfallen aufstellen: Stellen oder legen Sie über Nacht Schneckenfallen in Ihr Aquarium. Gläser oder grobmaschige Beutel mit Futter eignen sich dafür optimal. Stellen Sie diese Fallen einfach über Nacht im Aquarium auf und sammeln Sie am nächsten Tag alle Schnecken ein, die sich daran oder darin befinden. Gurkenstücke eigenen sich ebenfalls gut als Köder, bestenfalls aus dem eigenen Garten. Sie können ganz einfach auf dem Aquariumboden verteilt werden. Nach nur wenigen Stunden haben sich bestimmt schon einige Schnecken darauf versammelt. Sollte das der Fall sein, dann können Sie die Stückchen vorsichtig aus dem Aquarium entfernen.

Feinde einsetzen: Hier ist Vorsicht geboten! Schneckenfressende Fische einzusetzen kann oftmals auch nach hinten los gehen. Sie neigen dazu, sich gerne auch einmal andere Aquarienbewohner vorzunehmen und bräuchten zudem immer neuen Schneckennachschub. Somit wird bei dieser Massnahme eher das Einsetzen von Raubschnecken angeraten. Sie bauen den Schneckenüberschuss im Süsswasseraquarium innerhalb kürzester Zeit auf natürliche Art und Weise ab. Da sie sich selbst nur sehr langsam vermehren, lösen sie keine Plage aus.

Sparsam füttern: Verringern Sie unbedingt die Menge an Futter, sodass dieses nicht am Boden liegen bleibt. Diese Massnahme sollten Sie in nur Kombination mit den anderen Massnahmen anwenden. Andernfalls werden Sie wohl keine oder nur sehr geringe Erfolge sehen.

Chemische Mittel: Lassen Sie lieber die Finger davon. Der Griff zu Gift oder anderen chemischen Mitteln sollten Sie möglichst vermeiden, denn diese Mittel können die Gesundheit und die Balance des Aquariums gefährden.

Wie es gar nicht so weit kommt

Um gar nicht erst eine Überpopulation an Schnecken im Aquarium zu erhalten, können Sie verschiedene Vorsorgemassnahmen treffen. Suchen Sie neue Pflanzen gründlich nach Schnecken oder Laich ab, bevor Sie diese in Ihr Becken setzen. Pflanzen können vor dem Einsetzen auch ordentlich mit Wasser abgespült werden. Mit etwas Glück wird der Laich weggeschwemmt. Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, dann können Sie die Pflanzen auch in eine Art Quarantäne stecken und während ca. einem Monat beobachten, ob allenfalls Schnecken schlüpfen.

Geben Sie Ihren Fischen zudem nicht zu viel Futter und entfernen Sie regelmässig abgestorbene Blätter oder Mulm. Hierfür kann Ihnen ein spezieller Mulmsauger helfen. Damit nehmen Sie den Schnecken die Nahrung und verhindern, dass diese sich rasant fortpflanzen.

Unser Tipp: Akzeptieren Sie die Schnecken in Ihrem Aquarium, solange sie sich in Grenzen halten und nutzen Sie Ihre Vorteile.

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Quellen:

  • https://www.aquasabi.de/
  • https://www.aquarienpflanzen-shop.de/
  • http://www.tierschutz.com
  • https://www.garnelen-aquarium.com/
  • https://aquarienmagazin.com/
  • https://www.hagebau.de/
  • Adobe Stock

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