Tiernotfall – Wie reagiert man im Notfall?

Ein Tiernotfall kann schnell passieren: Ein tragischer Autounfall, Wespenstich oder eine plötzliche Verschlechterung des Allgemeinzustands. Haben Sie sich im Vorfeld schon einmal Gedanken gemacht, wie man in solch einem Fall reagiert? Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen rund um Tiernotfälle zusammengefasst.

Notfall Tierarzt-Nummern

Grundsätzlich gibt es für einen medizinischen Notfall keine Definition. Sollten Sie bei Ihrem Haustier eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes innerhalb kürzester Zeit feststellen oder wurde Ihr Tier in einen Autounfall verwickelt, rufen Sie umgehend Ihren Tierarzt an. Die meisten Tierarztpraxen nennen auf Ihrem Anrufbeantworter die Notfall-Nummer, sollten Sie einmal ausserhalb der Öffnungszeiten anrufen. Andernfalls finden Sie viele regionale Notfall-Tierarztnummern hier:

Notfall-Tierarzt

Bitte beachten Sie, dass der Notfall-Tierarzt Gebühren für den Notfall und/oder Nacht- bzw. Dienstzuschlag erhebt.

Sollten Sie ein verletztes oder angefahrenes Tier finden, bringen Sie es umgehend zum nächsten Tierarzt oder in die nächste Tierklinik oder rufen Sie den Tierrettungsdienst unter Tel. 044 211 22 22 an. Verständigen Sie nach Möglichkeit im Vorfeld den Tierarzt, dass und wann Sie kommen, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden. So kann sich der Tierarzt optimal auf die jeweilige Situation vorbereiten.

Sollten Sie ein Wildtier auffinden, kontaktieren Sie den Wildhüter und unter der Telefonnummer 117 die Polizei, die auch beim Auffinden eines verletzten Heimtiers zu kontaktieren ist.

Vergiftungen bei Haustieren kommen immer öfter vor. Rufen Sie beim Auftreten von Vergiftungserscheinungen umgehend die Notrufnummer 145 des Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrums.

Kleinere Wildtiere wie Igel, Fledermäuse und Vögel können bei der zuständigen Auffangstation vorbeigebracht werden.

Verhalten im Notfall: Erste Hilfe Massnahmen

  • Zunächst einmal gilt immer: Ruhe bewahren! Nur so ist man in der Lage, richtige Entscheidungen zu treffen. Ausserdem kann sich Ihr Verhalten auf das verletzte Tier übertragen.
  • Speichern Sie sich bereits heute die Nummer Ihres Tierarztes ein, um sie jederzeit griffbereit zu haben.
  • Halten Sie immer ein Erste-Hilfe-Set bereit: Zuhause und im Auto.
  • Passen Sie auf, wenn Sie sich einem verletzten Tier nähern. In einer Ausnahmesituation kann ein verletzter Hund nach helfenden Händen schnappen. Nähern Sie sich langsam an, leinen Sie das Tier an und legen Sie nach Möglichkeit eine Schlinge oder einen Maulkorb um das Maul.  

Ist die Stelle gesichert, rufen Sie sofort Ihren Tierarzt an und schildern Sie kurz und präzise, was passiert ist. Besonders bei akuter Lebensgefahr kann Erste Hilfe entscheidend sein. Hierzu werden oft Seminare angeboten, mit deren Hilfe Sie lernen können, in einer Notsituation richtig zu reagieren. Bei Susy Utzinger können Sie die Broschüre «Erste Hilfe für Hund und Katze» gratis anfordern: Mehr dazu.

Notfallapotheke

Im Laufe eines Hundelebens kann es immer wieder mal zu einem kleinen oder grösseren Unfall kommen. Hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ausserdem nützt Ihnen der Nothelferkurs nichts, wenn die erforderlichen Utensilien fehlen. Damit Sie auf jede Situation bestens vorbereitet sind, empfiehlt es sich, eine gut ausgestattete Notfallapotheke für den Hund zusammenzustellen.

Grundausstattung für die Hausapotheke:

  1. Verbandsmaterial
    Fertige Erste-Hilfe-Sets eignen sich wunderbar fürs Auto oder für unterwegs. In der Hausapotheke sollten folgende Materialien enthalten sein:
  • Selbsthaftende Binden
  • Polster- und/oder Verbandwatte
  • Mullbinden
  • Sterile Kompressen

2. Verbandsschere mit abgerundeter Spitze

3. Wasserfestes Heftpflaster (z.B. für Wunde Pfoten im Winter)

4. Einweg-Handschuhe für die Wundversorgung

5. Rettungsdecke
Falls die Körpertemperatur aufgrund von Blutverlust, Erbrechen etc. rapide sinkt könnte eine Rettungsdecke nützlich sein.

6. Medikamente, Salben und Lösungen
Neben den üblichen Medikamenten, die Ihr Hund vom Tierarzt verschrieben bekommt, sollte die Hausapotheke die nachfolgend aufgeführten Medikamente, Salben und Lösungen beinhalten:

7. Weitere Utensilien

Diese Utensilien sollten in Ihrer Hausapotheke ebenfalls nicht fehlen:

Sicherheit beim Transport der verletzten Tiere

Bei Verdacht auf Knochenbrüche sollte das Tier auf einer stabilen Unterlage gesichert werden. Dafür eignet sich z.B. ein Brett. Zusätzlich sollte das Haustier während der Autofahrt fixiert werden, damit es nicht verrutscht. Bei kleineren Hunden oder Katzen eignet sich eine Transportbox oder ein gut zugänglicher Korb. Benutzen Sie in jedem Fall einen Maulkorb und/oder eine Decke, um unnötige Verletzungen zu vermeiden. Um die Atmung eines bewusstlosen Haustiers nicht zu behindern, sollten Sie das Tier in einer seitlichen Position lagern und den Kopf möglichst strecken.

Bei Vögeln und Nagetieren eignen sich spezielle kleine Transportboxen, die nach Möglichkeit abgedunkelt werden sollten, um das Tier zu beruhigen.

Verletztes Tier gefunden? Das sollten Sie wissen

Wenn Sie ein verletztes Tier gefunden haben, sollten Sie es unverzüglich zum Tierarzt bringen. Die oben erwähnten Nummern können Ihnen dabei behilflich sein. Sollte sich das Tier an einer unzugänglichen Stelle befinden, können Sie die Feuerwehr benachrichtigen.

Sehr hilfreich dabei können die Mikrochips sein. In der Schweiz müssen Hunde in der Regel spätestens drei Monate nach der Geburt gechipt werden. Die Registrierung in der AMICUS Datenbank erfolgt durch den Tierarzt.

In der Schweiz verschwinden jedes Jahr über 6’000 Katzen, weshalb es sich empfiehlt, Freigänger-Katzen durch einen Mikrochip zu schützen. Der reiskorngrosse Mikrochip wird mit einer Spezialspritze von einem Tierarzt unter die Haut injiziert. Der Vorgang ist schmerzlos und der injizierte Transponder kann im In- und Ausland mit Hilfe eines Lesegeräts in Tierarztpraxen, Tierheimen und bei der Polizei identifiziert werden. Alle gechipte Katzen werden in der ANIS-Datenbank erfasst und können so schneller zum Halter zurückfinden.

Zudem besteht heutzutage die Möglichkeit, Haustiere mit einem GPS-Tracker auszustatten und den Hund/die Katze selbstständig in Echtzeit zu orten. Noch mehr Sicherheit bieten die GPS-Tracker mit dem sogenannten «virtuellen Zaun». So können Sie einen sicheren Bereich festlegen und werden sofort informiert, sobald Ihre Katze/Ihr Hund den markierten Ort verlassen hat bzw. wenn er/sie zurückkehrt.

Infos zur Blutspende / Blutbank für Hunde

Wussten Sie, dass auch Tiere Blut spenden und ihren Artgenossen somit das Leben retten können? Es gibt immer wieder Tiere, die entweder zu viel Blut verloren haben oder voraussichtlich während einer OP viel Blut verlieren werden und die auf das Blut anderer angewiesen sind und nur mittels Bluttransfusion überleben können. Auch Ihr Hund kann Blutspender werden und Leben retten.

Voraussetzungen für die Blutentnahme sind das Körpergewicht und das Alter. So dürfen Hunde nicht älter als 10 Jahre alt sein und müssen ein Körpergewicht von mindestens 20 bis 23 Kilogramm haben. Katzen müssen mindestens 5 Kilogramm wiegen und dürfen ebenfalls nichts älter als 10 Jahre sein. Vor der Blutentnahme wird der Spender gründlich untersucht, denn nur gesunde Tiere kommen für die Blutspende infrage. Mögliche Blutbanken:

Hundeversicherung / Katzenversicherung für die anstehenden Kosten

Ein Notfall kann ziemlich schnell ins Geld gehen, weshalb man sich bereits beim Kauf/bei der Adoption eines Haustieres schon Gedanken machen sollte, ob eine Hundeversicherung / Katzenversicherung eine Lösung wäre.

Quellen:

  • Zuerchertierschutz.ch
  • Tierspital.uzh.ch

Katzenversicherung

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