Warum Hunde Angst vor Gewittern haben und was dagegen hilft

Vor allem in der Sommerzeit, nach längeren Hitzeperioden, wenn genügend Feuchtigkeit in der Luft vorhanden ist, treten Gewitter auf. Unsere Vierbeiner reagieren oft mit Stress und Ängstlichkeit darauf. Dieses Verhalten lässt sich erklären. Fängt Ihr Hund an zu fiepen und zu wimmern, lautstark zu bellen, hechelt, zittert am ganzen Körper und läuft rastlos hin und her? Dann ist es eindeutig: Das Tier ist hochgestresst. Viele Vierbeiner reagieren auf Gewitter mit grosser Unruhe und Angstzuständen, manche zeigen solche Verhaltensauffälligkeiten sogar schon bei starkem Wind und Regen. Wenn es dann noch zusätzlich anfängt zu donnern und blitzen, ist es bei vielen definitiv vorbei mit der Ruhe.

Gewitter können für Hundebesitzer und ihre Tiere eine echte Herausforderung darstellen. Einige Hunde reagieren sogar mit einer äusserst starken Angst, die gefährliche Ausmasse annehmen kann. Sie versuchen verzweifelt, der beängstigenden Situation zu entkommen, sodass es unter Umständen dazu führen kann, dass sie durch geschlossene Glastüren versuchen zu entkommen. Besonders bei älteren Hunden besteht zudem die Sorge, dass der starke Stress negative Auswirkungen auf ihr Herz haben kann.

Wie elektrisiert

Die Antwort darauf, warum unsere Vierbeiner überhaupt Angst vor Gewittern haben, liegt in ihrer Sensibilität. Hunde sind in der Lage, Veränderungen im Luftdruck wahrzunehmen. Der Abfall des Drucks ist ein deutliches Zeichen dafür, dass ein Gewitter ansteht. Das Verdunkeln des Himmels und Donnergrollen können dann die Angst auslösen. Hunde sind zudem in der Lage, mehr Töne als Menschen zu vernehmen. Tatsächlich können sie Schallwellen bis zu einer Frequenz von etwa 100.000 Hz, während wir Menschen dagegen nur bis zu etwa 20.000 Hz wahrnehmen. Damit hört unser vierbeiniger Freund etwa 5 Mal besser als wir und kann das herankommende Gewitter viel früher ausmachen. Daher geraten Hunde bereits in Stress, bevor ihre Besitzer das aufziehende Unwetter überhaupt bemerken.

Darüber hinaus gibt es Theorien, dass sich das Fell eines Hundes (insbesondere grosse Rassen oder Rassen mit viel Unterwolle betroffen) elektrostatisch aufladen kann. Berühren sie in diesem Zustand einen metallischen Gegenstand, bekommen sie einen Stromschlag und können dadurch noch mehr in Panik geraten. Zudem gibt es laut Forschern eine gewisse Veranlagung, dass Tiere eine Geräuschphobie entwickeln können.

So können Sie Ihrem Hund helfen

Es gibt nichts Schlimmeres als unseren Schützlingen tatenlos zusehen zu müssen, wie sie sich vor Angst irgendwo unter einem Bett verkriechen. Bei Gewittern können wir aber einiges tun, um unsere Vierbeiner zu besänftigen. Hier sind einige Tipps:

Bleiben Sie ruhig! Hunde können Ihre eigene Angst und Nervosität spüren, daher ist es wichtig, selbst ruhig zu bleiben und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Vermeiden Sie es, Ihrem Hund zu zeigen, dass Sie besorgt sind, da dies seine Ängste verstärken kann.

Erzeugen Sie eine sichere Umgebung: Bieten Sie Ihrem Hund einen geschützten Raum, in dem er sich sicher fühlen kann. Dies kann ein abgedunkelter Raum sein, in dem Sie ihm Zugang zu seinem Lieblingsplatz, Decken oder Spielzeugen gewähren. Schaffen Sie eine Art Rückzugsort, wo er sich verstecken kann, wie z.B. eine Hundehütte oder eine Kiste. Legen Sie eine Decke über sein Bettchen oder seine Box. Darf der Hund auf die Couch, können Sie ihm auch eine Höhle aus Kissen bauen.

Lassen Sie Ihren Hund nicht allein: Wenn möglich, bleiben Sie bei Ihrem Hund während des Gewitters. Ihre Anwesenheit kann ihm Sicherheit und Trost geben. Beruhigen Sie ihn mit ruhiger Stimme und streicheln Sie ihn sanft, wenn er das mag. Vermeiden Sie jedoch übermässiges Trösten, da dies die Ängste des Hundes verstärken könnte.

Ablenkung und positive Verknüpfungen: Versuchen Sie, Ihren Hund während des Gewitters abzulenken, indem Sie ihn mit Spielzeugen beschäftigen oder einfache Gehorsamsübungen durchführen. Belohnen Sie ihn mit Leckerlis und lobenden Worten, um positive Verknüpfungen herzustellen und seine Aufmerksamkeit von den Ängsten abzulenken.

Geräuschunterdrückung: Hintergrundgeräusche, wie leise Musik oder ein Fernseher, können dazu beitragen, die Geräusche des Gewitters zu übertönen und Ihren Hund abzulenken. Es gibt auch spezielle Musik oder Geräusche, die zur Entspannung von Hunden während Gewittern entwickelt wurden.

Fenster abdunkeln: Halten Sie Ihren Hund vor Fenstern und Glastüren fern. Schlägt der Blitz in der Nähe ein, könnte es seine Angst verstärken. Dunkeln Sie den Raum im besten Fall ab, damit der Hund gar nicht erst hinausschauen kann.

Gefühl der Sicherheit: Wickeln Sie Ihren Hund in eine Decke ein oder ziehen Sie ihm ein extra für solche Fälle hergestelltes Thunder Shirt (erhältlich in den QUALIPET-Filialen) an. Der Druck der Decke bzw. das eng anliegende Shirt gibt dem Hund ein Gefühl der Sicherheit. Ähnlich kann man es auch bei Babys beobachten, wenn man sie puckt.

Desensibilisierung: Sie können Ihrem Hund während einer Trainingseinheit oder während des Spielens leise Gewittergeräusche vorspielen und ihn somit an das Geräusch gewöhnen. Dabei wird die Lautstärke von Mal zu Mal erhöht. Beginnen Sie damit bereits im Welpenalter an, werden Sie es später leichter haben.

Diverse Hilfsmittel: Produkte wie Adaptil Calm Verdampfer, CBD Snacks, CBD Tropfen etc. können dem Hund ebenfalls helfen, ruhig zu bleiben.

Konsultation eines Tierarztes: In einigen Fällen kann die Angst vor Gewittern bei Hunden so stark sein, dass eine professionelle Unterstützung erforderlich ist. Ein Tierarzt oder Tierverhaltensexperte kann Verhaltenstherapien, Trainingstechniken oder möglicherweise auch Medikamente empfehlen, um Ihrem Hund zu helfen, seine Angst zu überwinden.

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