Altersschwäche bei Katzen

Das Durchschnittsalter einer Katze hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Da Hauskatzen weniger Gefahren ausgesetzt sind als Freigängerkatzen, liegt ihr Durchschnittsalter etwas höher. Das Umrechnen des Katzenalters in Menschenjahre ist nicht ganz so einfach wie die bekannte Methode, mal sieben zu rechnen. Grundsätzlich gilt: 1 Katzenjahr = 4 Menschenjahre. Allerdings erst, wenn Ihr Büsi ausgewachsen ist, also ab dem 2. Lebensjahr. Detaillierte Informationen zur Umrechnung haben wir in unserem Blog «Katzenalter in Menschenjahre umrechnen» zusammengefasst.

Gemäss dem Guinness-Buch der Rekorde war die älteste Katze eine US-amerikanische Hauskatze mit dem Namen «Creme Puff». Sie erreichte ein Alter von 38 Jahren und 3 Tagen. Es gibt viele Faktoren, die Einfluss darauf haben, wie alt eine Katze wird. Neben den Genen und der Ernährung spielt auch die Haltungsart eine Rolle. Da Freigängerkatzen mehr Risiken ausgesetzt sind als Wohnungskatzen, werden sie durchschnittlich weniger alt. Im Hinblick auf die Altersschwäche kann gesagt werden, dass je gesünder eine Katze lebt, desto langsamer wird sie altern. Ganz verhindern lässt sich die Altersschwäche jedoch nicht, sie ist Teil des Lebens.

Mit zunehmendem Alter nehmen die motorischen und kognitiven Fähigkeiten Ihres Lieblings automatisch immer mehr ab und die Symptome der Altersschwäche nehmen zu. Wichtig ist, dass Sie die Symptome frühzeitig erkennen und Ihrem Stubentiger ein möglichst langes und gesundes Leben ermöglichen. Es soll ihm schliesslich auch im Alter noch immer Wohl in seinem Fell sein. Die Altersschwächesymptome prägen sich langsamer und oft später aus, wenn Ihre Katze ein möglichst gesundes Leben führt, wozu Sie als Halter natürlich einiges beitragen können.

Symptome der Altersschwäche bei Katzen erkennen

Altersschwäche kann verschiedene Symptome aufweisen und sich bei Katzen auf unterschiedliche Art und Weise zeigen. Alterserscheinungen wirken sich auf das Aussehen, den Körper, die kognitiven Fähigkeiten, die Orientierung und auf das Verhalten Ihrer Katze aus. Wenn Sie eine ältere Katze besitzen, sollten Sie diese gut beobachten, um Anzeichen von Altersschwäche schnell zu erkennen und reagieren zu können.

Optische Veränderungen

Genau wie wir Menschen, bekommen auch Katzen im Alter graue und/oder weisse Haare. Das am häufigsten beobachtete Merkmal sind tatsächlich Verfärbungen im Gesicht der Katze. Doch die Katzenhaare werden nicht nur weiss-grau, sie glänzen auch nicht mehr so stark wie früher und werden stumpf. Das Fell kann aber auch struppig oder fettig werden und es können sich Schuppen oder gar kahle Stellen bilden. Sollte dies bei Ihrer Katze der Fall sein, empfiehlt sich eine Abklärung beim Tierarzt Ihres Vertrauens. Sehr schwache Katzen haben oftmals auch gar nicht mehr die Kraft, ihr Fell zu reinigen. Dann kann es durchaus vorkommen, dass sich gewisse Haare verknoten und sich das Fell mit der Zeit verfilzt. Neben der Fellveränderung wird auch die Haut der Katze mit Zunahme des Alters immer dünner und trockener. Falten gehören ebenfalls zum Alterungsprozess von Katzen dazu.  

Weiter verändert sich auch die Haltung des Körpers. Oftmals haben Katzen im Alter eine veränderte Körperhaltung. Das hängt unter anderem auch mit der Abnahme der Muskulatur zusammen. Neben dem normalen altersbedingten Muskelabbau bewegen sich ältere Katzen nicht mehr so häufig wie in jungen Jahren. Manche Katzen möchten im höheren Alter nicht mehr nach draussen und haben kein Interesse mehr an ihrem Spielzeug. Dadurch baut sich die Muskulatur immer weiter ab.

Verlust des Seh- und Hörvermögens

Manche Katzen reagieren im Alter nicht mehr auf ihren Namen, da ihr Gehör nachlässt. Sie merken dann effektiv gar nicht, dass sie angesprochen werden. Bei anderen nimmt hingegen viel mehr der Sehsinn ab als das Gehör. Wenn das Sehvermögen immer mehr abnimmt, kann es durchaus sein, dass die Katze den Weg zum Katzenklo oder zum Futternapf nicht mehr findet.

Inkontinenz bei Katzen

Bei älteren Katzen kann es vorkommen, dass sie die Kontrolle über ihre Blase verlieren und in ihren eigenen vier Wänden urinieren. Wenn Katzen inkontinent sind, können sie den Harndrang nicht mehr halten oder haben ganze einfach Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Es kann auch vorkommen, dass Seniorkatzen unkontrolliert Urinspuren im Haus hinterlassen oder in ihr Katzenkörbchen pinkeln, weil sie selbst gar nicht merken, dass ihre Blase voll ist. Sie machen es also keinesfalls absichtlich und für Katzen ist das unkontrollierte Urinieren auch unangenehm. Neben der Harninkontinenz gibt es auch die Darminkontinenz, bei der ein meist nur schwer kontrollierbarer Durchfall auftritt. Bei Katzen, die an Altersschwäche leiden, können die Muskeln geschwächt sein oder abbauen. Sind die Muskeln im Bereich Harnwege oder des Darms beeinträchtigt, kann dies dazu führen, dass Ihre Katze inkontinent wird. Wenn Ihre Katze in der Wohnung uriniert, muss dies jedoch nicht automatisch heissen, dass sie inkontinent ist. Es kann im Alter auch vorkommen, dass Ihre Katze aufgrund von Orientierungsproblemen, die Katzentoilette nicht mehr findet oder aufgrund von Gelenkschmerzen nicht mehr in eine Katzentoilette steigen will und deswegen auf den Boden pinkelt. Wenn Ihre Katze also in der Wohnung uriniert, empfehlen wir Ihnen, einen Tierarzt aufzusuchen, damit die Ursache und in manchen Fällen eine Behandlung ermittelt werden kann.

Müdigkeit und sinkendes Aktivitätslevel

Wie bei uns Menschen gehört zu den Symptomen der Altersschwäche bei Katzen auch eine erhöhte Müdigkeit. Katzen mit Alterserscheinungen brauchen vermehrt Ruhephasen, schlafen länger und tiefer und spielen weniger intensiv bis gar nicht mehr.

Appetitlosigkeit und weniger trinken

In einigen Fällen kommt es vor, dass die Katze kaum Lust hat zu trinken und zu fressen. Ihr fehlt ganz einfach der Appetit oder sogar die Kraft, sich zum Napf zu bewegen. Eine Abnahme des Fress- und Trinkverhaltens gehört zum natürlichen Alterungsprozess einer Katze dazu. Es sollte aber keinesfalls zu einer Unterernährung und/oder Dehydration kommen. Falls doch, sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt aufsuchen.

Änderungen im Verhalten

Mit zunehmendem Alter verändert sich auch das Verhalten Ihrer Katze. Manche Katzen wirken verwirrt, unsicher und laufen orientierungslos in der Wohnung oder dem Haus umher. Orientierungslosigkeit kann auf einen geschwächten Seh- und/oder Hörsinn oder auf Gedächtnisverlust zurückgeführt werden. Es ist auch möglich, dass Ihre Katze aufgrund von Altersschwäche schneller gestresst und gereizt wirkt und abweisend auf jüngere Artgenossen reagiert.

Altersschwäche bei Katzen – was tun?

Bei Altersschwäche bei Katzen handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um einen normalen Alterungsprozess, der zum Leben dazu gehört. Sie können Ihre Katze in diesem natürlichen Lebensabschnitt unterstützen, indem Sie ihr viel Zuwendung und intensive Kuscheleinheiten (sofern gewünscht) schenken. Geben Sie Ihrer Katze zu verstehen, dass sie trotz Symptomen von Altersschwäche immer noch ihren Platz in der Familie hat und geliebt wird.

Den Alltag Ihres Büsis können Sie auf unterschiedlichste Art angenehm gestalten. Falls Sie eine ältere Katze besitzen, die aufgrund von schlechtem Sehvermögen Probleme hat, zum Futternapf zu finden, hilft es allenfalls, auf geruchsintensives Futter für Senioren-Katzen umzusteigen. Es ist gut möglich, dass ihr Geruchssinn noch besser funktioniert, als Sie vielleicht denken. Falls dem so ist, wird sie den Weg zum Futternapf ab jetzt bestimmt leichter finden. Eine Zufütterung von Vitamin A und Taurin ist zudem essenziell, denn Katzen können diese Stoffe nicht selbst bilden.

Im Alter bauen auch bei Katzen die Muskeln vermehrt ab und die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses kann abnehmen. Es gibt einige Möglichkeiten, wie Sie Ihre Katze körperlich sowie geistig fit halten können. Mit Beutespielzeugen wie Katzenangeln, Spielzeugmäusen oder Bällen können Sie Ihren Liebling beispielsweise zum Spielen animieren. Jede Spieleinheit ist mit Bewegung verbunden, was wiederum den Muskelschwund verlangsamt. Als Ausgleich können Sie Ihrer Katze auch immer wieder eine Denkaufgabe geben. Intelligenzspiele eignen sich optimal, wenn die Katze mental beschäftigt werden soll. Meist geht es bei Intelligenzspielen darum, sich ein verstecktes Leckerli auf spielerische Art zu ergattern. Weitere Tipps, wie Sie Ihre Katze zu Hause beschäftigen können, finden Sie in unserem Blog «Katzenspiele – Indoor-Beschäftigung für Sie und Ihre Katze».

Katzen sind dafür bekannt, dass sie im Dunkeln besser sehen als wir Menschen. Nimmt aufgrund der Altersschwäche die Sehkraft Ihrer Katze ab, kann sie auch im Dunkeln nicht mehr so gut sehen. Damit Ihre Katze sich dennoch auch bei Nacht in der Wohnung zurechtfindet, können Sie beispielsweise Nachtlichter installieren. Ausserdem helfen Sie Katzen mit geschwächter Sehkraft und Orientierungsproblemen, wenn Sie die Wohnung nicht zu oft umstellen. Bleibt die Wohnung wie gehabt, kann sich Ihre Katze besser merken, wo was steht und so aus dem Gedächtnis heraus besser orientieren.

Da ältere Katzen ein schwächeres Immunsystem haben und ein stressiges Umfeld Grund dafür sein kann, dass sie empfänglicher für Infektionen oder sonstige Krankheiten sind, sollte Stress weitestgehend vermieden werden.

Rechtzeitig eine Tierversicherung abschliessen

Auch wenn sich Ihre Katze über den Besuch beim Tierarzt nicht freut, ist bei Altersschwäche-Symptomen eine regelmässige Kontrolle unvermeidlich. Da bei vielen Katzenversicherungen nur bis zu einem gewissen Alter der Katze eine Versicherung abgeschlossen werden kann, empfehlen wir Ihnen sich bereits frühzeitig Gedanken zu einer Tierversicherung zu machen. Welche Tierarztbesuche, Operationen etc. versichert sind, ist je nach Versicherung unterschiedlich.  In unserem Blog «Katzenversicherung – Lohnt sich eine Tierversicherung?» finden Sie weitere Informationen zum Thema Tierversicherung. Manche Katzenversicherungen übernehmen auch die Kosten für Notfalltransport und Einschläferung.  

Einschläferung bei Katzen mit Altersschwäche notwendig? 

Dass Katzen älter werden und Symptome von Altersschwäche auftreten, gehört zum natürlichen Kreislauf des Lebens. Auch mit eingeschränktem Seh- oder Hörvermögen kann sich Ihre Katze immer noch gut fühlen und die Zeit mit Ihnen geniessen. Wenn die Organe Ihrer Katze erkranken, sich ein Tumor entwickelt, Ihre Katze kaum mehr laufen kann oder unter starken Schmerzen leidet, sollte man sich mit dem Thema Einschläferung auseinandersetzen und einen Tierarzt aufsuchen. Ein guter Tierarzt wird Sie geduldig beraten und viel Verständnis zeigen. Die Entscheidung, ob und wann Sie Ihren Liebling erlösen, bleibt schlussendlich Ihnen überlassen.

Quelle:

  • https://anivigo.de
  • https://www.wir-sind-tierarzt.de
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