Wenn Katzen kochen könnten – Katzenfutter selber machen

Bei Katzen geht Liebe bekanntlich durch den Magen. Die kleinen Gourmetesser entwickeln dabei besondere Vorlieben für ganz spezielle Futtersorten. Fangen Sie an selbst zu kochen, kann es sein, dass Sie einige skeptische Blicke ernten. Hier finden Sie wertvolle Tipps, damit das Kochen nicht zum Desaster wird.

Unsere Stubentiger sind sehr wählerisch: Während der eine dem deftigen Käsegeruch nicht widerstehen kann, schwört der andere auf Lachs. Eins haben aber die meisten gemeinsam: Das frisch zubereitete Katzenfutter schmeckt am besten. Wenn Sie also gern kochen, können Sie Ihrem Büsi gelegentlich eine qualitativ hochwertige Abwechslung bieten. Dabei sind Ihrer Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Jedoch sollten Sie sich vorher genau mit den Ernährungsbedürfnissen Ihrer Katze auseinandersetzen, um sicherzustellen, dass das selbst gekochte Katzenfutter alle Nährstoffe enthält, die Ihr Büsi benötigt. So ist der Nährstoffbedarf eines Kittens anders als der einer ausgewachsenen Katze. Auch Krankheiten und Allergien der Tiere sind zu berücksichtigen.

Grundzutat fürs Katzenfutter: Frisches Fleisch

Katzen können keinesfalls auf tierische Proteine verzichten. Diese sind wichtig für das Wachstum der Körperzellen, eine gesunde Muskulatur sowie für die Haut, das Fell und die Krallen. Diese für Katzen lebensnotwendigen Nährstoffe nennt man auch essenzielle Aminosäuren, die man insbesondere im Muskelfleisch, Herz, Geflügel, Fisch und Eiern findet.

Wichtig für das selbstzubereitete Katzenfutter ist stets frisches Fleisch wie Geflügel oder Rind. Eine Keule, Flügel, Schenkel oder Hüfte sind dabei echte Klassiker, aber auch Hühner- oder Rinderherzen lassen sich zum Gourmetessen verarbeiten. Die genannten Zutaten sind gute Proteinlieferanten und eignen sich wunderbar als Energiespender. Auch Fisch kann eine gute Grundlage des Gerichtes sein, sollte vor dem Zubereiten jedoch peinlichst auf Gräten untersucht werden. Bitte säubern Sie das Fleisch / den Fisch sorgfältig vor dem Verarbeiten.

Finger weg vom Schweinefleisch

Ein Tabu gibt es jedoch bei der Auswahl des Fleisches: Schweinefleisch. Rohes Schweinefleisch kann nämlich unter Umständen den Aujeszky Virus enthalten, der für Ihr Büsi tödlich sein kann. Ein Heilmittel gibt es nicht. Der Virus ist bis zu 6 Wochen überlebensfähig und kann nur durch eine Erhitzung bei über 80 Grad inaktiviert werden.

Welche Zusätze fürs Katzenfutter sind ausserdem wichtig?

Reine Karnivoren sind Katzen nicht. Sie fressen in der Natur zwar Mäuse, diese bestehen aber weit mehr als nur aus Fleisch. Deswegen ist es wichtig, der Grundzutat Fleisch weitere Zutaten beizumischen. Dazu zählen neben Fetten, Mineralstoffen, Vitaminen auch etwas Kohlenhydrate. Nur dann zählt die Nahrung als vollwertig.

Fette im Katzenfutter

Tierische Fette gehören ebenfalls zu den wichtigen Nährstoffen, die in Glycerin und Fettsäuren aufgespalten werden. Während Glycerin die Katze mit Energie versorgt, braucht es die Fettsäuren für eine gesunde Verdauung und für das Immunsystem. Die essenziellen Fettsäuren auf dem Speiseplan der Katze sind Linolsäure, Linolensäure und Arachidonsäure. Die Arachidonsäure findet sich vor allem beim Fisch, während die Linolsäure zum Beispiel in Maiskeimöl vorkommt. Alpha-Linolensäure kommt vor allem in Lein- und Rapsöl vor, aber auch in fetten Kaltwassermeerfischen wie z.B. Lachs, Makrele, Hering oder Thunfisch. Gamma-Linolensäure hat einen Einfluss auf entzündliche Gelenkerkrankungen und Versteifungen und kommt in Spirulina-Algen und Nachtkerzenöl vor.

Mineralstoffe für Katzen

Magnesium, Kalzium, Phosphor, Natrium und Kalium sind die für Katzen wichtige Mineralien. Aber auch Spurenelemente wie Eisen, Mangan, Zink, Kupfer und Selen bilden eine wichtige Grundlage. Alle zusammen sorgen die Mineralstoffe für einen funktionierenden Stoffwechsel. Aus diesem Grund dürfen Katzen nicht nur frisches Fleisch fressen.

Welche Vitamine sind wichtig?

Ähnlich wie Mineralstoffe benötigen Katzen auch Vitamine nur in geringen Mengen. Ganz darauf verzichten können sie aber nicht. Lebenswichtig sind vor allem die wasserlöslichen B-Vitamine und Vitamin C, aber auch die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.

Kohlenhydrate für die Katz`?

Katzen sind Fleischfresser und nehmen in der freien Natur Energie aus den Eiweissen und Fetten ihrer Beute auf. Man könnte also meinen, dass sie keine Kohlenhydrate aus pflanzlicher Nahrung verdauen könnten. Das stimmt so nicht ganz! Kohlenhydrate können durch Erhitzen «aufgespalten» werden, sodass die meisten Katzen diese aufnehmen können – ähnlich wie wir Menschen auch. Durch Kochen oder Dämpfen wird die Bekömmlichkeit der Kohlenhydrate (dazu zählen Reis, Kartoffeln, Hafer etc.) für die Katze verbessert. Wie auch bei Mineralstoffen und Vitaminen ist auch bei Kohlenhydraten eine geringe Menge vollkommen ausreichend. Ein zu hoher Gehalt könnte zu Verdauungsstörungen führen.

Ist Taurin wichtig?

Beim Taurin handelt es sich um eine essenzielle Beta-Aminosulfonsäure, ohne die der Katzenstoffwechsel nicht richtig funktionieren kann. Im Gegensatz zu anderen Tieren können Katzen in ihrer Leber nicht genug Taurin synthetisieren und benötigen daher eine ausreichende Zufuhr über das Katzenfutter. Mit dem Füttern vom rohen Fleisch kann eine ausreichende Dosis sichergestellt werden, jedoch nicht beim abgekochten. Taurin kann aber als Nahrungsergänzungsmittel in Pulverform gekauft werden.

Warum Wasser bei der Katzenernährung wichtig ist

Als ehemaliges Wüstentier können Katzen auch längere Zeit ohne Wasser auskommen.  Wasser wird aber – wie bei jedem anderen Lebewesen auch – zur Wärmeregulierung und zur Bildung der Körperflüssigkeiten benötigt. Ohne Wasser könnten Katzen nur wenige Tage überleben. Etwa 50ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht und pro Tag benötigt eine ausgewachsene Katze. Den Grossteil nimmt sie dabei über Nassfutter auf. Nichts desto trotz sollen die Katzen immer frisches Wasser zur Verfügung haben, um den Wassermangel im Katzenfutter auszugleichen.

Trinkt Ihre Katze zu wenig?

Wenn Katzen zu wenig trinken, konzentriert sich der Harn zu stark und es besteht die Gefahr einer Nierenerkrankung. Behalten Sie Ihr Büsi daher im Auge und suchen Sie im Zweifelsfall einen Tierarzt auf. Mit folgenden Tricks können Sie Ihre Katze zum mehr Trinken animieren:

  • Katzenbrunnen: Weckt die Neugier der Katze, weil Katzen fliessendes Wasser lieben.
  • Flacher Napf: Katzen trinken in der freien Natur am liebsten aus flachen Gewässern, in denen sich keine Raubtiere verstecken könnten. Ein grosser, flacher Trinknapf könnte Abhilfe schaffen.
  • Katzensuppe, Thunfischwasser oder Katzenmilch: Der Geschmack bringt die Katzen dazu, mehr zu trinken.
  • Ort: Platzieren Sie Wasser weit weg vom Katzenfutter und von der Katzentoilette.
  • Eiswürfel zum Katzenfutter oder zum Wasser: Katzen lecken sehr gerne an Eiswürfeln und können dabei Wasser aufnehmen. Sie können z.B. im Sommer einen grossen Eiswürfel herstellen (Wasser im Luftballon einfrieren) und in den Wassernapf legen.
  • Mehrere Näpfe: Katzen trinken gern aus verschiedenen Gefässen. Verteilen Sie mehrere Näpfe in der Wohnung. Achtung, denken Sie daran, dass Katzen kein abgestandenes Wasser mögen und wechseln Sie dieses mehrmals am Tag.

Mehr Abwechslung im Katzennapf

Mit gekochten Möhren, Kartoffeln oder Reis sorgen Sie im selbst gekochten Katzenfutter für mehr Abwechslung. Als Bindemittel können Sie ein Ei benutzen, welches Ihren Stubentiger zusätzlich mit Eiweiss versorgt. Verarbeitete Milchprodukte wie Käse, Quark oder Hüttenkäse sind sehr beliebt bei Katzen und können in kleinen Mengen verwendet werden (Achtung, sehr hoher Kaloriengehalt). Sollten Sie ein Öl für das Katzenfutter verwenden, wählen Sie ein hochwertiges Pflanzenöl (z.B. Kokosöl, welches reich an gesättigten Fettsäuren ist) oder Fischöl. Auf Gewürze wie Salz und Pfeffer sollte bei der Zubereitung des Katzenfutters gänzlich verzichtet werden. Gegen Kräuter wie Katzenminze oder Petersilie hätte Ihr Büsi allerdings nichts dagegen.

Durch variierende saisonale Gemüsesorten können Sie etwas Abwechslung in den Katzennapf bringen. Sollte Ihre Katze ein Faible für Kräuter haben, können Sie auch hier verschiedene Geschmacksnuancen erzielen. Ein wichtiger Hinweis vorab: Lesen Sie vorher das nötige Fachwissen an und stimmen Sie die Fütterung mit Ihrem Tierarzt ab.

Für Katzen giftige Lebensmittel

Auf einige Zutaten sollte man beim Kochen verzichten, wenn Sie Katzenfutter selber machen:

  • Gesalzene und/oder gewürzte Speisen
  • Gesalzenes & geräuchertes Fleisch / Fisch
  • Hülsenfrüchte
  • Kuhmilch
  • Knoblauch
  • Zwiebel- & Lauchgewächse
  • Weintrauben & Rosinen
  • Alkohol
  • Kaffee & Tee
  • Schokolade
  • Hefeteig
  • Rohe Kartoffeln, Auberginen & Tomaten (enthalten den Giftstoff Solanin)
  • Rohe Bohnen
  • Avocados
  • Giftige Zimmerpflanzen

Grundrezept für selbst gemachtes Katzenfutter

Zutaten:

  • Frisches, rohes Fleisch: Geflügel (Poulet oder Pute), Rind, Kaninchen oder Fisch, als Fleischstückchen oder gewolft. Verfüttert man keine Knochen, sollte ein Kalzium-Pulver oder Eierschalenpulver und Algenkalk unters Katzenfutter gemischt werden.
  • Gemüse oder Getreide: Karotten, Zucchini, Brokkoli, Kartoffeln, Reis, Haferflocken oder gut eingeweichte Weizenkleie.
  • Etwas Käse
  • Frische Kräuter

Zubereitung:

Das Fleisch mit dem klein geschnittenen Gemüse und Kräuter in einen Topf mit etwas Wasser geben, bis alle Zutaten bedeckt sind. Ohne Gewürze zum Kochen bringen, bis alles weich und bekömmlich ist. Mit dem Wasser können Sie die Konsistenz regulieren. Anschliessend können Sie kleine Portionen einfrieren und bei Bedarf auftauen oder frisch servieren (bitte vorher abkühlen lassen). En Guetä!

 

1 thoughts on “Wenn Katzen kochen könnten – Katzenfutter selber machen

  1. Müller Silvia sagt:

    Ich finde es ganz toll, dass diese ausführliche Angaben zum Kochen von Katzenfutter veröffentlicht wird. Meine Katze ist sehr wählerisch und lässt oft das Futter stehen. Ich werde probieren, ob ich ihr helfen kann mit diesen Angaben. Bin gespannt, denn mein Schnurrt ist schon alt und kann deswegen nicht mehr selber jagen. Vielen Dank!

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