Freigängerkatze – Vorteile und Risiken

Freigängerkatze oder Wohnungskatze? Freigängerkatzen geniessen es, unabhängig zu sein und sich frei zu bewegen. Draussen können sie ihrem Jagdinstinkt nachkommen, auf der Lauer liegen und die Umgebung erkunden. Oft begegnen sie Artgenossen, was das Sozialverhalten von Katzen fördern kann. Doch in der freien Natur sind Freigängerkatzen auch verschiedenen Risiken ausgesetzt, von denen Wohnungskatzen nichts ahnen. Statistiken belegen, dass die Lebenserwartung der Freigängerkatzen gegenüber der der Wohnungskatzen deutlich niedriger ist.

Vorteile für Freigängerkatzen

Katzen sind unabhängige und freiheitsliebende Tiere. Wird einer Katze Freigang gewährt, ist es leichter, eine artgerechte Haltung zu garantieren. Im Freien können Katzen ihrem Jagdinstinkt folgen und ihr Revierverhalten ausleben. Eigenständig erkunden sie die Welt und lassen sich von ihrem Instinkt leiten. Draussen können Katzen ihre Sinne schärfen und ihre Neugier befriedigen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Freigängerkatzen sich mehr bewegen als Wohnungskatzen und daher seltener an Übergewicht leiden.

Freigängerkatzen geniessen folgende Vorteile:

  • Katzen sind unabhängige Wesen und geniessen die Abwechslung der freien Natur
  • Freigängerkatzen können ihre Neugier befriedigen
  • Sie können ihren Jagdinstinkt ausleben
  • Revierverhalten und Begegnungen mit anderen Katzen können das Sozialverhalten fördern
  • Freigängerkatzen folgen ihrem Instinkt und schärfen ihre Sinne
  • Mehr Bewegung als eine Wohnungskatze und daher weniger Probleme mit Übergewicht

Einer Katze Freigang zu gewähren bringt auch den ein oder anderen Vorteil für ihren Halter:

  • Weniger Aufwand bei der Reinigung der Katzentoilette, weil Freigängerkatzen einen Teil ihrer Geschäfte draussen verrichten
  • Einige Freigängerkatzen kratzen weniger an Möbeln, weil sie draussen ausreichend Alternativen haben

Risiken für Freigängerkatzen

Unfälle

Viel befahrene Strassen gehören zu den grössten Risiken für Katzen. Unfälle mit Autos, bei denen Katzen angefahren werden und anschliessend wegrennen, sind keine Seltenheit. Auch in ruhigeren Gegenden mit wenig befahrenen Strassen, kann es zu Unfällen kommen. Auf dem Land stellen Mähmaschinen nicht nur eine Gefahr für Rehkitze dar, sondern auch für Katzen.

Kämpfe & Katzenkrankheiten

Weitere Gefahren, denen sich Freigängerkatzen stellen müssen, sind Revierkämpfe und Angriffe durch andere Tierarten wie Hunde oder Füchse. Durch den Kontakt zu Artgenossen können Krankheiten wie Katzenschnupfen, FeLV und FIV übertragen werden. Auch Parasiten wie Flöhe oder Zecken können Katzen aufeinander übertragen. Nicht alle Pflanzen sind für Katzen ungefährlich. In unserem Blog “giftige Pflanzen für Hunde & Katzen” finden Sie wichtige Informationen zu Giftpflanzen und Erste-Hilfe-Massnahmen für den Fall einer Vergiftung.

Nebst giftigen Pflanzen gibt es vermehrt Katzen- und Hundehasser, die Giftköder aussetzen.

Kippfenster

Kippfenster stellen eine Gefahr für Katzen dar. Während in der eigenen Wohnung Massnahmen getroffen werden können, ist dies bei den Kippfenstern der Nachbarn oft nicht der Fall. Wenn Freigängerkatzen versuchen durch die Kippfenster der Nachbarn in ihre Wohnung zu gelangen, können sie sich schwere Verletzungen zuziehen. Für die eigenen Fenster können Sie sich Kippfenster-Schutzgitter kaufen, um Ihre Katze vor Verletzungen zu schützen.

Diebstahl

Im Gegensatz zu den Katzenhassern gibt es Personen, die in Katzen vernarrt sind, fremde Katzen bei sich füttern und behandeln als wären es ihre eigenen. In manchen Fällen gefällt es der Katze so gut, dass sie nicht mehr nach Hause geht. Obwohl es eher selten vorkommt, gibt es Diebe, die Katzen stehlen. Vor allem bei Rassekatzen tauchen vermehrt Vermisstmeldungen auf und lassen vermuten, dass ein Diebstahl dahintersteckt. 

Verlaufen

Gerade bei jungen Katzen stellt sich die Frage, ab wann sie Freigang erhalten sollten. Die Kätzchen sind voller Energie, lassen sich leicht ablenken und können Gefahren noch nicht richtig einschätzen. Junge Katzen oder Katzen, die umgezogen sind, können sich leicht verlaufen und den Weg nach Hause nicht mehr finden. Nach einem Ortswechsel sollten Katzen für 4-6 Wochen in der Wohnung bleiben. Sie müssen sich zuerst an ihr neues Zuhause gewöhnen, denn nur so ist sichergestellt, dass sie auch wieder zurückfinden. Erst wenn sich eine Katze am neuen Ort richtig eingelebt hat, sollte sie wieder Freigang erhalten.

Wenn Ihre Katze vermisst wird oder Sie eine Katze gefunden haben, finden Sie in der nationalen Datenbank für gekennzeichnete Heimtiere ANIS viele Informationen zu vermissten oder gefundenen Tieren. Wenn eine Katze gekennzeichnet und bei ANIS registriert ist, kann anhand der Mikrochipnummer sein Halter identifiziert werden. Wenn Sie ein Heimtier gefunden haben, sollten Sie deswegen kontrollieren lassen, ob das Tier einen Chip implantiert hat. Lesegeräte gibt es bei Tierarztpraxen, Tierheimen oder der Polizei. Ist ein Tier nicht gekennzeichnet, kann der Fund oder die Vermisstmeldung eines Tieres bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale erfasst werden. Mehr Informationen dazu, was bei vermissten oder gefundenen Katzen zu tun ist, finden Sie hier.

Notfallservice für aufgefundene oder vermisste Tiere:
0900 55 15 25 (CHF 1.00/Min. ab Festnetz) 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr

Eine detailliertere Übersicht zu den Gefahren für Freigängerkatzen bietet der Wegweiser von NetAP:

Tipps für den Freigang

Ist die Entscheidung für eine Freigängerkatze gefallen, sollten ein paar wichtige Punkte beachtet werden. Um die Übertragung von Krankheiten auf Ihre Katze zu verhindern, sollte Ihre Katze geimpft sein. Um eine unkontrollierte Vermehrung bei Katzen zu verhindern, sollten Freigängerkatzen kastriert sein.

Chippen lohnt sich

Der Chip, ein Transponder so gross wie ein Reiskorn, wird der Katze im Nackenbereich implantiert. Mithilfe des Zahlencodes des Mikrochips kann ein Tier eindeutig identifiziert werden. Gechippte Tiere sind bei der Animal Identity Service AG (ANIS), der schweizerischen Datenbank für gekennzeichnete Heimtiere, registriert. Das Chippen kostet ungefähr 90 Franken und kann beim Tierarzt durchgeführt werden. Die Chance, seine verschwundene Katze wiederzufinden, ist mit einem Chip beträchtlich grösser, denn sie kann bei einem Tierarzt (und auch bei einigen Tierheimen und Polizeiposten) identifiziert werden. Ein weiterer Vorteil des Chips ist sicherlich, dass die Gefahr des Strangulierens durch ein Halsband nicht besteht. Sollte das Tier tatsächlich tödlich verunfallen, so kann es für die Besitzer tröstlich sein zu wissen, was mit ihrem vermissten Tiger passiert ist. Aussagen über das Risiko des wandernden Chips im Körper einer Katze bis hin zur Krebsgefahr wurden bis heute durch keine Studien bestätigt. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass der Transponder unter der Haut wandert und nicht an der implantierten Stelle bleibt. Dies beeinträchtigt das Wohlbefinden des Tieres nicht. Unter Umständen reagiert der Körper auf den Fremdkörper und versucht ihn abzukapseln. Ein erhöhtes Krebsrisiko wurde bei Katzen deshalb jedoch nicht festgestellt. Aus dem Geschäftsbericht der ANIS aus dem Jahr 2013 geht hervor, dass 513 gekennzeichnete Katzen dem Besitzer zurückgegeben werden konnten.

Katzentür

Wenn man sich als Katzenbesitzer dafür entscheidet, ein Tier nicht als reine Wohnungskatze zu halten, sondern ihr Freigang zu gewähren, ist der Einbau einer Katzentür eine gute Möglichkeit. Man erspart sich viele Wege, um sie heraus- oder hereinzulassen. Die Katze kann auch ihrem natürlichen Rhythmus folgen und auf Wanderschaft gehen. Der Einbau einer Katzentür ist eine finanzielle Investition, die in einer Mietwohnung beim Auszug wieder entfernt werden muss. Ist es nicht machbar, eine Katzentür zu installieren, ist für einen wetterfesten Unterschlupf zu sorgen. In unserem Blog erfahren Sie mehr zum Thema Katzentüre/Katzenklappe und die unterschiedlichen Ausführungen.

Empfehlungen vor dem Freigang:

Gerade bei einem kleinen Budget empfiehlt es sich, eine gute Tierversicherung abzuschliessen, um sich vor finanziellen Überraschungen zu schützen. Mehr zu den verschiedenen Katzenversicherungen finde Sie hier.

Wohnungskatze

Auch Wohnungskatzen können glücklich sein und eine artgerechte Haltung geniessen. Für Katzen mit Handicaps, Allergien oder Krankheiten empfiehlt sich eine Wohnungshaltung. So können die Katzen besser gepflegt werden. Nicht jede Gegend eignet sich dazu, Ihrer Katze Freigang zu gewähren. Hat es viel befahrene Strassen oder Autobahnen in der Nähe, steigt das Risiko, dass Ihre Katze einen Unfall hat. Entscheiden Sie sich dazu, Ihre Katze als Wohnungskatze zu halten, sollten Sie ihr Folgendes bieten:

  • Gemeinsames Spielen: vor allem Beutespiele (beispielsweise mit einer Katzenangel) oder Intelligenzspiele
  • Lassen Sie sich etwas einfallen, um Ihrer Katze Abwechslung zu bieten
  • Eine Möglichkeit zum Krallenwetzen (Kratzbäume, Kratzmöbel, etc.)
  • Fensterplätze, wo sie nach draussen sehen kann (zur Unterhaltung)
  • Artgenossen zum Spielen und um das Sozialverhalten zu fördern
  • Wenn möglich gesicherter Balkon/Aussenbereich
  • Katzengras: Kann beim Herauswürgen von unverdaulichen Haarbällen helfen
  • Ruhige Schlafplätze, denn Katzen schlafen bis zu 16 Stunden pro Tag

Weitere Ideen für die Indoor-Beschäftigung Ihrer Katze finden Sie in unserem Blog:

Gesicherter Freigang als Alternative

Sie wünschen sich einen Kompromiss zwischen Freigängerkatze und Wohnungskatze? Ein gesicherter Balkon, ein ausbruchssicherer Garten oder ein Aussengehege bieten Katzen die Möglichkeit, frische Luft zu schnuppern und Sonne zu tanken. Tipps und Ideen für die Gestaltung von Balkonen und Gärten finden Sie hier.

Manche Katzen lassen sich an ein Katzengeschirr gewöhnen. Mit einem sorgfältigen Leinentraining können Sie schon bald mit Ihrer Katze spazieren gehen. In unserem Blog zeigen wir Ihnen die ersten Schritte des Leinentrainings und bitten Sie geduldig zu sein: Blog Teil 1 | Blog Teil 2.  

Quellen:

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