Katze kastrieren oder sterilisieren? Warum und was ist der Unterschied?

Was gibt es herzigeres als ein Katzenbaby? Eine unkastrierte Katze bringt durchschnittlich 2 Mal im Jahr 2 bis 5 Kitten zur Welt, die leider nicht alle ein schönes Zuhause finden und oft auf der Strasse oder im Tierheim landen. Aber auch viele andere Gründe sprechen dafür, Ihren Stubentiger kastrieren bzw. sterilisieren zu lassen.

Gründe, die für eine Kastration der Katzen sprechen

Neben der rasanten Vermehrung gibt es aber noch weitere Gründe, die für eine Kastration/Sterilisation sprechen. Der wohl wichtigste Grund ist das Leid der umherstreifenden Katzen in der Natur, die oft hungern müssen und in der kalten Jahreszeit frieren. Dennoch folgen sie ihrem Instinkt und vermehren sich weiter. So sind junge Katzen bereits nach einigen Monaten geschlechtsreif und können noch mehr Kitten in die Welt setzen, die sich in der Natur durchschlagen müssen. Infolgedessen landen viele Katzen in den Tierheimen, die Ihre Kapazitätsgrenzen überschreiten.

Zudem sind kastrierte Katzen weniger aggressiv, zutraulicher und haben ein kleineres Revier. Letzteres ist vor allem bei Freigängerkatzen ein grosser Vorteil, weil es damit die Gefahr von Kämpfen mit anderen Katzen (z.B. mit Nachbarskatzen, die in das eigene Revier eindringen) und Unfälle verringert. Durch den Kampf können schwere Verletzungen zugezogen werden, durch die verschiedene Krankheiten (wie FeLV) übertragen werden können.

Unkastrierte Kater können eine rollige Kätzinnen über mehrere Kilometer «riechen» und unternehmen dann tagelange kräftezehrende Ausflüge, bei denen sie der Gefahr ausgesetzt sind, vom Auto erfasst zu werden. Ausserdem neigen unkastrierte Tiere eher zur Harnmarkierung und das leider nicht nur draussen, sondern auch in der Wohnung.  

Katze kastrieren: Alter

Idealerweise sollten Katzen vor der ersten Rolligkeit und vor dem ersten Markieren des Katers kastriert werden. Denn fängt der Kater erst einmal an zu markieren, könnte er es auch nach der Kastration weiter machen. Die Kätzinnen werden ca. ab dem 5./6. Lebensmonat geschlechtsreif, dabei tritt die Rolligkeit unüberhörbar ein. Die Katze schreit ausdauernd und versucht durch die lauten Schreie einen Kater herbeizulocken. Die Rolligkeit endet erst mit der Deckung oder wenn der Zyklus im Winter durch abnehmendes Tageslicht unterbrochen wird. Diese Phase ist sowohl für das Tier als auch für den Menschen mit viel Stress verbunden. Eine Kastration bringt daher den Vorteil der Stressreduzierung.

Die sogenannte Frühkastration kann mit ca. 12 Wochen durchgeführt werden. Diese wird häufig bei Rassekatzen durchgeführt, um die Nachzucht durch Käufer zu vermeiden. Die Frühkastration wird jedoch nicht empfohlen.

Katze kastrieren / sterilisieren – Der Unterschied

Das primäre Ziel von beiden Eingriffen ist es, die Katzen unfruchtbar zu machen und die Vermehrung zu verhindern. Dabei werden bei der Kastration bei der Katze die Eierstöcke (und meist auch die Gebärmutter) und beim Kater die Hoden operativ entfernt. Somit wird die Hormonproduktion gestoppt. Bei einer Sterilisation erfolgt lediglich nur die Abbindung von Ei- oder Samenleitern, die den Transport von Eizelle oder Samen verhindert. Die Tiere sind dann unfruchtbar, die Hormonproduktion läuft aber weiter. Das bedeutet, dass unerwünschte Verhaltensweisen weiterhin bestehen und nur durch eine Kastration «beseitigt» werden können. Daher raten die meisten Ärzte zu einer Kastration der Katzen.

Vorteile einer Katzen-Kastration

Der Eingriff ist mittlerweile Standard, wobei die Kastration einer Kätzin aufwendiger ist als die eines Katers, weil dabei die Bauchdecke geöffnet werden muss, um die Eierstöcke entfernen zu können. Bei Katern werden hingegen nur winzige Einschnitte in die Hodensäcke gemacht. Aus diesem Grund ist die Kastration einer Kätzin in den meisten Fällen teurer. Während der OP werden die Werte permanent überwacht und kontrolliert.

Vorteile einer Katzen-Sterilisation

Auch eine Sterilisation macht Katzen unfruchtbar. Wie oben beschrieben werden die Ei- bzw. Samenleiter bei Katern jedoch nur abgebunden. Damit wird zwar eine Befruchtung verhindert, jedoch aber nicht die Hormonproduktion. Der Fortpflanzungstrieb bleibt erhalten. Die Vorteile einer Sterilisation im Überblick:

  • Keine unerwünschte Fortpflanzung
  • Keine Gewichtszunahme
  • Keine Verhaltensänderung (ob positiv oder negativ)

Ganz gleich, ob Sie sich für eine Kastration oder Sterilisation entscheiden, beide Operationen werden unter Narkose durchgeführt. Die Katzen müssen nüchtern zum Tierarzt gebracht werden. Ausserdem ist es wichtig, dass die Katze zum besagten Zeitpunkt nicht rollig ist.

Ändert sich etwas nach der Kastration/Sterilisation?

Eine Sterilisation bringt im Normalfall keine Änderungen der Verhaltensweisen mit sich. Bei der Kastration werden die Ei- bzw. Samenleitern durchtrennt, die sich auf den Hormonhaushalt auswirken. In der Regel werden die Verhaltensänderungen jedoch als positiv wahrgenommen.

Durch die Kastration können Katzen jedoch faul und träge werden. Bereits wenige Tage nach der Operation nimmt der Appetit zu. Hat die Katze weniger Bewegung, bekommt aber gleich so viel zu essen, droht die Gefahr der Gewichtszunahme. Hier ist es besonders wichtig, sicherzustellen, dass Ihre Fellnase das Gewicht hält.

Katzenernährung nach einer Kastration

Sollte sich das Verhalten Ihrer Katze ändern, reduzieren Sie die Menge des Futters. Sie müssen nicht im Vorfeld schon komplett die Fütterungsgewohnheiten ändern. Merken Sie nach einigen Wochen/Monaten, dass Ihr Büsi an Gewicht zugelegt hat, könnte die Ration immer noch zu gross sein. Es könnte daher hilfreich sein, auf ein kalorienreduziertes Katzenfutter umzustellen oder auf ein speziell für kastrierte Katzen hergestelltes Futter. Das Nährstoffprofil eines solchen Futters ist speziell auf die Bedürfnisse von kastrierten Katzen zugeschnitten und kann helfen, das Idealgewicht zu halten.

Unser Fazit

Unabhängig davon, ob Sie eine Hauskatze oder einen Freigänger, eine Kätzin oder einen Kater haben, ist es sinnvoll, den Stubentiger kastrieren zu lassen. Dafür sprechen neben der unkontrollierten Vermehrung zahlreiche gesundheitliche und verhaltensbedingte Gründe, die den Nachteil einer möglichen Neigung zu Übergewicht überwiegen.

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