Katzenerziehung – geht das?

Katzen sind freiheitsliebende Tiere, die gerne unabhängig bleiben. Behalten Sie immer im Hinterkopf, dass Katzenerziehung nicht das Gleiche ist, wie Hundeerziehung, denn Katzen sind keine Rudeltiere und sehen Ihren Menschen nicht als Alphatier an.

Mit viel Geduld und Konsequenz ist es jedoch möglich, Katzen zu erziehen oder ihnen das ein oder andere beizubringen. Bei der Katzenerziehung kommt es auf Kleinigkeiten an und es sollte so früh wie möglich mit der Erziehung begonnen werden. Wie schnell eine Katze lernt und wie viel einer Katze beigebracht werden kann, ist von Tier zu Tier unterschiedlich.

Die Erziehung fängt bei der Katzenmutter an

Katzenbabys sollten vor der 12. Lebenswoche nicht von der Mutter getrennt werden. Die Katzenmama lehrt die Jungen unter anderem lebensnotwendige Verhaltensweisen und die Gewöhnung an den Menschen. Ab der 12. Woche sollten Sie die Erziehung übernehmen und hartnäckig dranbleiben.

Bevor Sie Ihr Büsi zu sich nach Hause holen, sollten Sie sich überlegen, was Ihr neues Familienmitglied alles lernen muss. Dazu gehört das Benutzen eines Katzenklos oder dem Kitten beizubringen, allein zu Hause zu bleiben. Verbringen Sie viel Zeit mit Ihrem neuen Haustier. Vertrauen und Sicherheit sind das A und O einer tiergerechten Katzenerziehung.

Die positive Verstärkung in der Katzenerziehung

Bei der Katzenerziehung ist es wichtig, die Samtpfote im richtigen Moment zu belohnen. Bei der positiven Verstärkung wird wünschenswertes Verhalten belohnt und schlechtes Verhalten ignoriert. Verhält sich Ihre Katze positiv, erhält sie ein Leckerli. So machen Sie Ihrer Fellnase verständlich, dass sie sich in diesem Moment richtig verhalten hat und sich brav sein lohnt. Zu einem späteren Zeitpunkt können Sie die Leckerlis auch durch gemeinsames Spielen oder Streicheleinheiten ersetzen.

Hier ein Beispiel einer positiven Verstärkung: Sie haben Ihrer Katze einen Katzenbaum gekauft und sie wetzt ihre Krallen am Kratzbaum. Jetzt sollten Sie Ihren Stubentiger beim Kratzbaum mit einem Leckerli belohnen.

Damit signalisieren Sie Ihrer Katze, dass sie etwas Gutes macht und bieten ihr durch die positive Verstärkung einen Anreiz, weiterhin ihre Krallen am Katzenbaum zu wetzen.

Es kann trotzdem sein, dass Ihre Katze zu Beginn die Krallen an Ihrem Sofa oder anderen Möbelstücken wetzt. Wenn Sie Ihre Fellnase wieder am Sofa erwischen, tragen Sie sie zum Kratzbaum und animieren Sie Ihre Katze dort zum Krallenwetzen. Wahrscheinlich werden Sie Ihre Katze mehrmals zum Kratzbaum tragen müssen. Bleiben Sie hartnäckig und belohnen Sie Ihre Katze jedes Mal, wenn sie am Katzenbaum ihre Krallen wetzt. Mit der Zeit werden andere Möbelstücke fürs Krallenwetzen nicht mehr interessant sein. Manchmal hilft es auch, wenn man dem Büsi verschiedene Möglichkeiten zum Krallenwetzen anbietet.

Rituale bei der Katzenerziehung

Auch kleine Rituale helfen bei der Katzenerziehung. Diese Methode arbeitet ebenfalls mit der positiven Verstärkung. Ein Ritual muss zuerst Schritt für Schritt aufgebaut werden. Angenommen, Ihre Katze lässt sich ungern ihr Fell bürsten, dann sollten Sie sich als Erstes einen bequemen Platz in Ihrer Wohnung suchen. Wenn Sie und Ihre Katze sich beispielsweise auf dem Sofa wohlfühlen, kann das Ritual dort beginnen.

Setzen Sie sich mit Ihrem Stubentiger aufs Sofa und streicheln Sie sie oder kuscheln mit ihr. Nehmen Sie die Katze auf Ihren Schoss und geben Sie ihr, wenn sie entspannt ist, ein Leckerli. Wiederholen Sie diese Übung an mehreren Tagen immer zur gleichen Zeit und am gleichen Ort, bis es zu einem Ritual wird. So verbindet Ihre Katze das Sofa mit Schmuseeinheiten und Belohnung. Wenn das gut funktioniert, kann zum zweiten Schritt übergegangen werden.

Beginnen Sie so wie immer und streicheln Sie Ihre Katze. Versuchen Sie ganz beiläufig bei der nächsten Streicheleinheit anstelle Ihrer Hand den Kamm zu nehmen. Einfach mit dem Kamm über das Fell fahren und mit der anderen Hand gleichzeitig ein Leckerli anbieten. Arbeiten Sie sich Schritt für Schritt vor, bis Sie Ihre Katze ganz normal kämmen können.

Achtung: Um Übergewicht bei Ihrer Katze zu vermeiden, sollten Sie die für das Training verwendeten Leckerlis von der täglichen Futterration abziehen!

Clickertraining für Katzen

Auch mit dem Clickertraining für Katzen verstärkt man das positive Verhalten. Sobald das Büsi ein erwünschtes Verhalten zeigt, drücken Sie auf den Clicker, der ein knackendes Geräusch von sich gibt, ein sogenanntes Markersignal. Anschliessend nach dem Clickern geben Sie Ihrer Samtpfote ein Belohnungsleckerli. Achten Sie darauf, dass Sie sofort den Clicker drücken, sobald Ihr Liebling etwas richtig macht und innert Sekunden das Leckerli geben. So verknüpft Ihre Katze, dass auf das Markersignal eine Belohnung folgt.

Mit dem Clicker kann man Katzen auch Kunststücke beibringen, wie apportieren, sich im Kreis drehen oder Pfote geben. Wichtig ist dabei, dass Sie Geduld mit Ihrer Fellnase haben und Ihre Katze freiwillig mitmacht. Das Clicker-Training ist eine gute Methode, um mit Ihrer Katze Zeit zu verbringen und Vertrauen aufzubauen.

Wie lange dauert die Katzenerziehung?

Katzen lernen unterschiedlich schnell. Wie schnell Ihre Katze sich erziehen lässt, hängt nicht nur vom Training ab. Die Motivation und das Vertrauen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Ist der Einsatz einer Wasserpistole hilfreich oder schädlich?

Bei der Frage, ob das Büsi bei negativem Verhalten mit einer Wasserpistole oder einer Sprühflasche angespritzt werden soll, gehen die Meinungen stark auseinander. Es ist durchaus möglich, dass sich Ihre Katze von dem Wasserspritzer abschrecken lässt. Jedoch könnte die Katze das Anspritzen auch als schlechtes Ereignis mit Ihnen verknüpfen, was der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Katze schaden kann.

Keine Gewalt in der Katzenerziehung

Bestrafen Sie Ihr Tier bei schlechtem Verhalten nie mit Schlägen oder Gewalt irgendeiner anderen Art! Katzen am Nackenfell zu packen und gleichzeitig hochzuheben, ohne dass der Rest des Körpers gestützt wird, ist ebenfalls ein No-Go und kann das Genick Ihres Lieblings beschädigen oder zu einer Muskulatur- und Bindegewebe-Verletzung führen.

Vergessen Sie nicht, dass einige Charakterzüge in der Natur der Katze liegen und sich nicht ändern lassen. Wenn Ihr Stubentiger die Krallen an einem Möbelstück wetzt, macht sie das instinktiv und nicht, um Sie zu ärgern. Durch das Krallenwetzen reiben Katzen die oberste Schicht ihrer Krallen ab und schärfen sie gleichzeitig. In der freien Natur benötigen Katzen scharfe Krallen zum Klettern oder zum Jagen. Damit Ihre Fellnase ihre Krallen nicht mehr an Ihren Möbelstücken wetzt, sollten Sie ihr ausreichend Möglichkeiten zum Krallenwetzen anbieten. Nebst den klassischen Katzenbäumen gibt es auch Kratzmöbel, Kratzkartons, Kratztonnen oder Kratzsäulen etc.

Neben viel Geduld und konsequenter Umsetzung basiert eine erfolgreiche Katzenerziehung auf Vertrauen und Sicherheit. Wenn Ihre Katze Ihnen vertraut und sich bei Ihnen sicher fühlt, erhalten Sie die besten Ergebnisse. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Training.

Quelle:

  • tierisch-erfolgreich.com
  • Schlappohr.de
  • Adobe Stock

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