Wissenswertes über das Wildtier Igel

Der Igel ist eines der ältesten noch lebenden Säugetiere. Er liebt Insekten auf seiner Speisekarte und hat ein beinahe viermal stärkeres Gehör wie wir Menschen. Sein Rücken bedeckt ein Stachelkleid, das vom Stirnansatz bis zum Schwanz reicht und doch benötigt dieses eigentlich gut ausgestattete Tier unsere Hilfe. Wir werden Ihnen hier einige einfache Tipps geben, um diesen süssen, mit Stacheln besetzten Tierchen zu unterstützen.

Allgemeines zum Igel

Die Braunbrustigel gehören zu der Gattung der Kleinohrigel und ist die einzige in der Schweiz vorkommende Igelart, die auch im restlichen Europa weit verbreitet ist. Der Igel gehört in der Schweiz zu den ganzjährig geschützten Säugetieren. Ein gesunder, ausgewachsener Braunbrustigel hat eine Körperlänge von 25 bis 30 cm und wiegt im Schnitt 800 bis 1.500 Gramm, wobei das Gewicht vom Alter und von der Jahreszeit abhängen kann. Das mit ca. 6.000 bis 8.000 Stacheln ausgestattete Wildtier hat neben einem wunderbaren Gehör eine mindestens genauso ausgeprägte Nase, die der Igel hauptsächlich nachts einsetzt, denn Igel sind nachtaktive Insektenfresser. Man kann ihn fast schon als Morgenmuffel bezeichnen, denn nicht im seltenen Fall verschläft er den ganzen Tag. Erst wenn es anfängt, dunkel zu werden, begibt sich der Igel auf die Nahrungssuche. Die Augen sehen zwar nicht gut, er wittert aber seine Beute (Spinnen, Käfer oder andere Insekten) mit der sehr feinen Nase.

Das «Besondere» am Igel

Der Igel gehört zum Nahrungsspektrum von Füchsen, Dachsen und Uhus. Aber auch Hunde und Katzen können für sie gefährlich werden. Die grösste Bedrohung stellt aber leider der Mensch durch seine vielfältigen Eingriffe in die Natur dar. Durch die besondere Fähigkeit, sich einzurollen, kann sich der Igel vor den meisten seiner natürlichen Feinde schützen. Fühlt sich der Igel bedroht, wird die stachelige Rüstung sofort in Position gebracht. Das lernen die Igel bereits von klein auf. Von aussen ist das Stachelkleid nur sehr schwer zu öffnen.

Der Lebensraum eines Igels

Der Igel ist nicht sehr anspruchsvoll, was seinen Lebensraum angeht. Er bevorzugt Waldränder, Hecken, Laub- und Reisighaufen und Gebüsche und ist in der Stadt daher ein seltener Gast. Auch der Wald birgt zu wenig Nahrung für Igel. Am wohlsten fühlen sich Igel in Lebensräumen, wo Nahrungsangebot und Nistgelegenheiten kleinräumig ineinander übergehen. Die Grösse des Lebensraums eines Igel-Männchens kann in ländlichen Gegenden bis zu 100 ha betragen, wobei die Verteilung der Weibchen für sie ausschlaggebend ist, während es für Weibchen das Nahrungsangebot ist. Trotz der Reviertreue verteidigen Igel ihr Revier nicht, hat jedoch Mühe, sich im unbekannten Umfeld zurechtzufinden.

Was essen Igel?

Auf dem Speiseplan von Igeln stehen an erster Stelle Raupen, Heuschrecken, Käfer und andere Insekten, aber auch Regenwürmer und Tausendfüsser schmecken dem Säugetier. Findet der Igel Eier von bodenbrütenden Vögeln, macht er auch da nicht halt. Grundsätzlich fressen Igel alles, was Ihnen an tierischen Proteinen vor die Nase kommt, auch vor Aas macht er nicht halt. Allerdings kann der einfach gebaute Magen-Darmtrakt des Igels pflanzliche Nahrung nicht verdauen. Sollten Sie einen Igel sehen, der sich am Fallobst bedient, dann könnte es folgende Gründe haben:

  • Der Igel interessiert sich für den Wurm, der sich im Obst befindet.
  • Es herrscht Trockenheit, weshalb der Wasserbedarf via Obst gedeckt wird.
  • Ab und an wissen die Tiere nicht, was Ihnen gut tut.

Igel im Winterschlaf

Igel machen zur Überbrückung der nahrungsarmen Monate einen Winterschlaf und fressen sich vorher ein Fettpolster als Energiespeicher an. Dabei sollte ein Jungigel mindestens 500 g auf die Waage bringen. Die Körperfunktionen werden dabei auf ein Minimum herabgesetzt, um bis zu einem halben Jahr ohne Nahrung auskommen zu können. Dabei rollen sie sich vollständig ein, die Körpertemperatur sinkt von 36° auf etwa 5°C, die Herzfrequenz von 180-250 Schlägen/Minute auf 8-20 und die Atemfrequenz von 40-50 Atemzügen auf 3-4. Der Winterschlaf dauert je nach klimatischen Verhältnissen und je nach Region von etwa Mitte Oktober/Anfang November bis Ende März/Mitte April. Durch den Winterschlaf verlieren die Tiere bis zu 30% ihres «Startgewichts». Damit der Igel diesen Extremzustand überlebt, braucht er neben der Zufütterung auch einen gut gebauten und isolierten Schlafplatz.

Machen Sie Ihren Garten zum Igel-Paradies

Da der natürliche Lebensraum des Igels immer mehr von der modernen Landwirtschaft verdrängt wird lautet die Mission, unsere Gärten so naturnah wie möglich zu gestalten. Sie können Ihren Garten in nur wenigen Schritten in ein Paradies für Igel verwandeln. Ein naturnaher Garten bietet nicht nur ein reichhaltiges Nahrungsangebot, es bietet auch zahlreiche Unterschupf- und Nistgelegenheiten. Eine Wildblumenwiese anstelle eines Rasenteppichs sorgt für weiteres Nahrungsangebot.

  • Verteilen Sie Ast- und Laubhaufen, Holzstapel, Bretter und Steine, um den kleinen Tierchen gute Verstecke zu bieten, wo sie ihr Igelnest errichten können und die sich sogar für die Kinderstube eignen können.
  • Hecken ziehen Insekten an und bieten zusätzlichen Schutz.
  • Als Trinkstation reicht schon eine flache Schale oder wenn Ihr Garten es zulässt.
  • Um die Sache perfekt zu machen, können Sie noch ein kleines Igelhaus aufstellen, um den Bewohnern Ihres Gartens das bestmögliche Wohnerlebnis zu bieten.
  • Es muss kein teures handgefertigtes Igelhaus sein, Sie können auch aus einem alten Korb, in den Sie ein Loch als Eingang schneiden sehr gut ein kleines Igelhäuschen machen.
  • Lassen Sie den Zaun weg, damit sich der Igel ohne Probleme fortbewegen kann.
  • Sollten Sie einen Gartenteich haben, bringen Sie eine Rettungsplanke an, damit sich der Igel notfalls retten kann.
  • Verzichten Sie auf exotische Gehölze – diese könnten giftig sein!
  • Verzichten Sie auf Schädlingsbekämpfungsmittel. Bleiben hier Insekten hängen, können diese von Igeln mit dem Mittel verspeist werden.
  • Passen Sie stets beim Rasenmähen auf – im hohen Gras könnte ein Igelnest sein.

Wann und warum benötigen Igel unsere Hilfe?

Es ist wichtig, dass die Tiere vor dem langen Winterschlaf genügend essen und trinken, um das Idealgewicht zu erreichen. Sollten Sie also feststellen, dass ein Igel Ihren Garten als Zufluchtsort ausgesucht hat, helfen Sie ihm dabei, genügend Fettreserven anzufüttern. Wechseln Sie das Futter und das Wasser jeden Tag und schützen Sie es vor Regen und Katzen. Gesunde Igel müssen nicht zugefüttert werden. Hilfsbedürftig dagegen sind folgende Tiere:

  • Verletzte Igel
  • Kranke Igel (sie laufen oder liegen meist tagsüber herum, sind apathisch und mager, haben eingefallene Augen etc.)
  • Kurz vor Winterbeginn unterernährte Tiere
  • Verwaiste Igelbabys (wenn diese noch geschlossene Augen und Ohren haben und tagsüber ausserhalb des Igelnestes sind)
  • Jungigel, die Anfang November unter 500 g wiegen
  • Igel, die bei Dauerfrost/Schnee noch unterwegs sind

Diese Igel sollten als Findeltiere behandelt und am besten in eine spezialisierte Igelstation gebracht werden.

WICHTIG: Falls Sie einen untergewichtigen Igel (< 500 g) in Ihrem Garten finden sollten, melden Sie sich zuerst bei der Igelstation oder einem Tierarzt. Man erkennt einen untergewichtigen Igel an den eingefallenen Flanken, der länglichen Form und dem hochbeinigen Gang.

Wichtige Adressen:

  • Igelzentrum Zürich, www.izz.ch
  • Igelstation Pro-Igel (24h erreichbar), [email protected], www.pro-igel.ch

Quellen:

  • tierschutz.com
  • igelzentrum.ch
  • pro-igel.ch

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