Kaninchen leiden öfter unter tränenden Augen. Das Tränen kann einseitig oder an beiden Augen auftreten. Entweder liegt eine gesteigerte Tränenproduktion oder eine Abflussstörung der Tränenflüssigkeit vor. Zu viel Tränenflüssigkeit wird produziert, wenn eine Bindehautentzündung vorliegt. Eine solche entsteht unter anderem durch Zugluft, Infektionen, Verletzungen oder Fremdkörper im Auge.
Der Tränenkanal kann aber auch wegen Infektionen, Verletzungen oder Tumoren entzündet oder verstopft sein. Zudem sind bei nur einseitigem Tränen Zahnerkrankungen mögliche Auslöser. Bei Kaninchen zieht der Tränenkanal im Kiefer nahe an den Zahnwurzeln vorbei. So kann beispielsweise ein Zahnwurzel-Abszess das Ablaufen der Tränenflüssigkeit beeinträchtigen oder verhindern. Bei Ihrem Tier scheint der Tränenkanal nach einer Bindehautentzündung einseitig nicht mehr durchgängig zu sein.
Falls am Anfang beide Augen getränt haben, steht eine Infektion oder Entzündung als Ursache im Vordergrund. Dabei sind durch die Entzündungsprozesse die Tränenkanäle so stark geschädigt oder verwachsen, dass sie nicht mehr freigespült werden können. In diesem Fall reicht es, das Auge regelmässig zu putzen und bei Bedarf mit Augensalbe oder Augentropfen zu pflegen.
Ihr Tierarzt kann Ihnen der Situation angepasste Präparate abgeben. Wenn das Kaninchen aber immer nur mit demselben Auge Probleme hat, dann sind Verletzungen oder eine Zahnerkrankung als Ursachen am wahrscheinlichsten. Zahnprobleme beim Kaninchen sind meist nicht einfach festzustellen. Häufig helfen nur in Narkose angefertigte Röntgenaufnahmen weiter. Falls die Röntgenbilder kranke Zähne zeigen, müssen diese gezogen werden. Sollte das umliegende Gewebe nicht bereits zu stark geschädigt sein, kann sich der Tränenabfluss wieder normalisieren.
Erkrankungen der Zähne und Zahnwurzeln beim Zwergkaninchen sind leider häufig. Sie werden vom Besitzer oft nicht erkannt, und wenn der Tierarzt das Kaninchen zum ersten Mal sieht, ist es schon zu spät. Vorbeugend sollten Nager, Kaninchen, aber auch Meerschweinchen einmal pro Woche auf die Waage. Wenn sie abnehmen, dann ist das ein Alarmzeichen – in diesem Fall sollten die Tiere zur Zahnkontrolle zu einem Tierarzt.