Gefahrenquellen in der Natur: Warum Hunde nicht aus Pfützen trinken sollten

Die meisten Hunde lieben es, während dem Spaziergang aus Pfützen oder Tümpeln zu trinken. Gerade diese Wasserstellen riechen für Hunde speziell gut und wecken ihr Interesse. Warum ist dabei aber Vorsicht geboten? Wir klären auf, warum Sie Ihren Vierbeiner vor den Risiken schützen sollten und wie Sie das tun können.

Warum lieben es Hunde aus Pfützen zu trinken?

Beim Gassigehen ist der Hund ständig in Bewegung, was durchaus durstig macht. Schnell schlabbert er dann aus der nächstmöglichen Pfütze, um seinen Durst zu stillen. Gerade Regenwasser ist für Hunde oft sehr verlockend, da es viel weicher ist als unser Leitungswasser und keinen unangenehmen Chlorgeruch aufweist. Chlor schwächt zudem die natürlichen Düfte des Wassers ab, weshalb Hunde dieses nicht sehr lange spannend finden. In Pfützen können Hunde hingegen viele interessante Gerüche aufnehmen, die ihre Neugier wecken oder sogar den Jagdinstinkt ansprechen. Vielleicht haben Artgenossen oder Wildtiere aus derselben Pfütze getrunken oder womöglich ist sogar ein Pferd durch die Wasserstelle hindurchgetrabt.

Hunde haben bis zu 220 Millionen Riechzellen, wir Menschen hingegen nur 20 bis 30 Millionen. Mit ihrem erstaunlich guten Geruchssinn können sie tatsächlich auch diverse Gerüche über das Wasser aufnehmen. Frische Pfützen auf ihrer alltäglichen Gassirunde, auf der es nicht mehr viel neues zu riechen gibt, können für sie daher sehr verlockend sein. Ein Schluck des leckeren Waldpfützenwassers, ist für sie schon fast wie eine Cola oder einen Eistee für uns. Doch in stehenden Gewässern tummeln sich nebst Verunreinigungen auch häufig Bakterien, die für unsere Fellnasen schädlich sein können.

Welche Gefahren Pfützen oder Tümpel für den Hund mitbringen

Viele Hundebesitzer gehen davon aus, dass das Trinken aus stehenden Gewässern in Ordnung ist, da auch Wildtiere diese Wasserquellen nutzen, um ihren Durst zu stillen. Aber Achtung, es gibt gute Gründe, weshalb Sie Ihren Liebling vor allem vor stehendem Wasser schützen sollten. Es mag zunächst harmlos erscheinen, wenn Hunde aus Pfützen oder Tümpeln trinken und dabei Gerüche von anderen Tieren aufnehmen. Doch in Wahrheit lauern hier einige potenzielle Gefahren. Zum einen können stehende Gewässer mit Parasiten und anderen Krankheitserregern verseucht sein. Denn besonders in feuchten oder leicht erwärmten Wasserquellen fühlen sich diverse Erreger wohl, die für Hunde durchaus gefährlich werden können. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Wasser durch uns Menschen verschmutzt wurde, sei es durch Abfall, Chemikalien oder andere Verunreinigungen.

Die verschiedenen Gefahrenquellen

Blaualgen

Warmes, sonniges Wetter in Kombination mit längeren Regenausfällen bieten Blaualgen die besten Voraussetzungen, sich in stehendem Gewässer optimal zu entwickeln. Obwohl sie als Algen bezeichnet werden, handelt es sich in Wahrheit um Bakterien, die Photosynthese betreiben können. Eine grüne Schicht, die sich über der Wasseroberfläche bildet ist ein Indiz für Blaualgen. Falls Sie dies erkennen oder sich unsicher sind, sollten Sie Ihren Hund von dem Gewässer fernhalten und ihn gegebenenfalls an die Leine nehmen. Es ist ratsam, auf Schilder und Markierungen der örtlichen Polizei an Seen und grösseren Gewässern zu achten, die auf einen Befall mit Blaualgen hinweisen. Wenn Sie einen Befall bemerken, melden Sie dies bei der zuständigen Gemeinde, damit diese die richten Vorkehrungen machen kann. Für Tiere genauso wie für Menschen können Blaualgen äusserst gefährlich sein, da sie Toxine produzieren. Bei der Aufnahme über die Haut oder durch Trinken des kontaminierten Wassers können sie zu einer Vergiftung führen.

Symptome einer Blaualgenvergiftung können bei Hunden innerhalb von Minuten auftreten und umfassen unteranderem Erbrechen, Durchfall, Krämpfe oder Atemnot, die bis hin zu Leberversagen führen können. Wenn Sie Verdacht haben, dass Ihr Hund unter einer Blaualgenvergiftung leidet, suchen Sie sofort tierärztliche Hilfe auf. Eine frühzeitige Behandlung kann lebensrettend sein!

Leptospiren

Eine besonders grosse Gefahr beim Trinken aus stehenden Gewässern besteht darin, sich mit Leptospirose anzustecken. Dies ist ein gefährliches Bakterium, das meist von Nagetieren wie Mäusen und Ratten aber auch von Igeln übertragen wird. Diese Kleintiere tragen die Erreger in sich, erkranken aber selbst nicht daran und können sie in hoher Anzahl über den Urin ausscheiden. Spuren des Urins können in Wäldern, Wiesen oder auf Feldwegen, eigentlich fast überall, vorhanden sein. Vor allem in Teichen und Pfützen fühlt sich das Bakterium besonders wohl und vermehrt sich schnell. Wenn sich ein Hund mit Leptospiren infiziert, sind die ersten Symptome Erbrechen, Durchfall und häufiger Harndrang. Die Schleimhäute Ihres Hundes können sich gelblich verfärben. Bei Verdacht suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf, denn die Erreger können bei nicht Behandlung zum Tod führen. Die Behandlung von Leptospirose hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab, in den meisten Fällen ist Antibiotikatherapie wirksam.

Die beste Möglichkeit, um Leptospirose zu vermeiden, ist jedoch die Impfung Ihres Hundes. Leptospirose zählt zudem zu den Zoonosen, was bedeutet, dass die Krankheit auch von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Beim Menschen ähneln die Symptome einer Grippe. Auch Sie sollten schnell einen Arzt aufsuchen, wenn Sie Verdacht schöpfen. Die Krankheit kann beim Menschen schwere Auswirkungen wie Hirnhautentzündungen oder Organschäden auslösen.

Giardien

Giardien sind einzellige Parasiten, die bei Hunden und anderen Tieren im Darmtrakt leben. Sie werden über Kot des Tiers ausgeschieden und können auf dem Boden oder im Wasser mehrere Wochen überleben. Eine optimale Brutstätte für diese Parasiten sind Pfützen in der Nähe von Hundewiesen oder anderen Orten, an denen sich viele Hunde herumtreiben. Doch nicht nur Pfützen können mit den Erregern versäucht sein, auch andere stehende Gewässer sind häufig davon betroffen. Eine Giardieninfektion bei Hunden äussert sich durch verschiedene Symptome wie Durchfall oder blutiger Kot, Blähungen, Erbrechen und Bauchschmerzen. In unserem Blogbeitrag «Giardien beim Hund: Ursachen, Symptome & Behandlung» finden Sie weitere Information zum Verlauf der Krankheit.

Diverse Würmer und Wurmeier

Es gibt diverse Arten von Würmern, die in Tümpel und Pfützen vorkommen und sich auf diese Weise verbreiten. Waldtiere oder andere Hunde können die Würmer auf das Wasser übertragen, wo sie dann von Ihrem Vierbeiner aufgenommen werden können, wenn er daraus trinkt. Diese Würmer können Schäden an verschiedenen Organen wie der Leber, Lunge oder im schlimmsten Fall sogar im Gehirn verursachen. Im schlimmsten Fall können sie zum Tod führen.

Verschmutzung durch den Menschen

Unsere Umwelt ist noch immer stark den Verschmutzungen des Menschen ausgesetzt. Pestiziden, Düngermittel oder sogar Öl sind Substanzen, die für Ihren vierbeinigen Freund hochgiftig sein können. Insbesondere in Städten sollten Pfützen gemieden werden, da es gut möglich ist, dass dort Öl oder weitere giftige Substanzen aus einem Auto etc. ausgelaufen sind. Am Rande von intensiv genutzten Agrarflächen lauern ebenfalls Gefahren. Nicht nur das Wasser kann da mit Pestiziden, Insektiziden oder Mitteln zur Unkrautvernichtung verschmutzt sein, sondern auch einzelne Grashalme. Halten Sie Ihren Hund in diesen Gegenden somit bestenfalls vor Wasserstellen und vom Grasfressen ab.

Gegen Leptospirose, Giardien und Co. vorbeugen

Beim Tierarzt kann der Hund gegen Leptospirose-Erreger geimpft werden. Die Impfung empfiehlt sich vor allem für Hunde, die jeder noch so kleinen Pfütze Aufmerksamkeit schenken müssen. Der Impfstoff schützt das Tier allerdings nicht restlos gegen die Leptospiren. Das Risiko einer Erkrankung ist mit der Impfung aber deutlich geringer. Trotzdem sollte die Impfung für den Hund keinen Freifahrtschein sein, im Frühling oder Herbst an Pfützen oder Tümpeln seinen Durst zu stillen. Sprechen Sie sich bezüglich Impfungen stets mit Ihrem Tierarzt ab. Er/Sie wird Ihnen sagen können, ob das Impfen bei Ihrem Schützling von Nutzen ist.

Eine Impfung gegen Giardien gibt es hingegen nicht. Hier können Sie nur versuchen, Ihren Hund bestmöglich von den Wasserstellen und Hinterlassenschaften anderer Tiere fernzuhalten.

Um sicherzustellen, dass Ihr Hund gesund bleibt, ist es zudem wichtig, ihn regelmässig zu entwurmen. Dadurch können Sie ausschliessen, dass eine Infektion mit Würmern auftritt und Ihren Liebling vor den schädlichen Auswirkungen schützen. Ebenfalls tragen Sie dazu bei, dass die Würmer nicht weitergegeben werden und bewahren andere Hunde vor einer Ansteckung.

Wie bringe ich meinen Hund dazu nicht aus einer Pfütze zu trinken?

Wenn Ihr Hund draussen frei unterwegs ist und sich für eine Pfütze interessiert, sollten Sie ihn nicht aus den Augen lassen. Sehen Sie eine Pfütze, dann rufen Sie ihn direkt zurück und lenken Sie ihn mit einem leckeren Snack oder einem spannenden Spielzeug ab, um die möglichen Gefahren zu meiden. Verbieten und lenken Sie ihn konsequent ab, so haben Sie bessere Chancen, dass Ihr Liebling den Pfützen irgendwann keine Beachtung mehr schenkt. Allerdings kann es während langen Spaziergängen bei warmem Wetter und viel Bewegung schwierig sein, Ihren Hund vom Trinken abzuhalten. In diesem Fall kann ein Reisenapf eine gute Lösung sein, um ihn mit Wasser zu versorgen. Näpfe für unterwegs gibt es in vielen Variationen und da sie meist nicht viel wiegen, sind sie praktisch mitzunehmen.

Als Hundebesitzer wissen wir, dass es eine Herausforderung sein kann, unseren Vierbeinern etwas abzugewöhnen oder sie von etwas abzulenken, das sie spannend finden. Trotzdem sollten wir unser Bestes tun, um unseren Hund von potenziell gefährlichen Pfützen und Tümpeln fernzuhalten. Sollte es dennoch passieren, dass Ihr Hund aus einer Pfütze getrunken hat und Krankheitssymptome aufweist, oder auch nur einen Verdacht besteht, suchen sie umgehend einen Tierarzt auf. Im Sommer können Sie potenziell gefährliche Orte meiden und alternative Ausflugsmöglichkeiten suchen, um das Risiko einer Vergiftung zu minimieren.

Quellen:

  • www.kleintierzentrum-starnberg.de
  • einfachtierisch.de
  • www.geo.de
  • Adobe Stock

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